Schumann

Schumann

Schumann, 1) Friedrich August Gottlob, geb. 1773 in Entschütz bei Gera, erlernte in Ronneburg die Kaufmannschaft u. etablirte sich hier als Kaufmann, errichtete nebenher eine Leihbibliothek u. gründete 1799 eine Buchhandlung, welche er 1808 nach Zwickau verlegte; hier gab er die Taschenausgabe der Klassiker aller Nationen heraus, begründete 1808 den Erzgebirgischen Boten, fortgesetzt seit 1813 als Erinnerungsblätter, u. begann 1813 das Vollständige Staats-, Post- u. Zeitungs-Lexikon von Sachsen; auch begann er 1813 die Gallerie berühmter Zeitgenossen in Porträts u. verlegte die Übersetzung von Scotts u. Byrons Werken, von welchen letztern er den Childe Harold u. Beppo selbst übertrug; er st. 1826; zwei seiner Söhne, Wilhelm u. Eduard S., setzten das väterliche Geschäft fort, indessen starb der Erstere bald u. der Letztere (geb. 1799) 1839. S. schr.: Cömpendiöses Handbuch für Kaufleute, Lpz. 1795–97, 4 Thle.; Handbuch der merkantilisch-geographischen Gewerb- u. Productenkunde, Ronneb. 1798–99, 2 Abth.; Neue Handlungsbibliothek, ebd. 1800, 4 Stücke; Nachträge zu Schedels Waaren-Lexikon, ebd. 1802, 4 Hefte; Versuch einer vollständigen u. systematisch geordneten Waarenkunde etc., Ronneb. u. Zwickau 1802–9, 3 Bde.; Das Leben eines Glücklichen, Lpz. 1795, 2 Bde., u. Aufl. ebd. 1818, u.a. Romane. 2) Robert, Sohn des Vor., geb. 7. Juli 1810 in Zwickau, gab schon im 13. Jahre Concerte auf dem Clavier, studirte in Leipzig u. Heidelberg u. wendete sich ausschließlich den theoretisch-ästhetisch-kritisirenden u. selbstschöpferischen Seiten der Tonkunst zu; 1843 übernahm er im Leipziger Conservatorium den Clavierunterricht u. die Durchsicht der Compositionsversuche, zog aber 1844 nach Dresden; 1850 ging er als Kapellmeister nach Düsseldorf, wo er die Abonnementsconcerte begründete, legte die Stelle jedoch bald nieder, um mit seiner Gattin (s.d. Folgende) ungehinderter Kunstreisen machen zu können, wurde 1853 geisteskrank u. im März 1854 in die Irrenheilanstalt zu Endenich bei Bonn gebracht, wo er 29. Juli 1858 starb. Als Componist ist er berühmt durch seine Lieder, Balladen u.a. Gesänge, bes. das Oratorium das Paradies u. die Peri (1843), die Bilder aus Osten, die Pilgerfahrt der Rose, die Mädchen-, Jugend-, Husarenlieder, das Minnespiel, die Frauenchöre etc., durch seine Quintette u. seine Clavierfachen, bes. die Phantasien u. Studien, Trios u. Toucerte, die Skizzen für den Pedalflügel, die Fugen, das Concert ohne Begleitung etc. Für das Theater setzte er die Genoveva (1850, worin S. statt der gewöhnlichen Recitative zuerst rhythmische Gänge anbrachte, welche erst vermöge der Orchesterbegleitung melodische Natur annehmen), den Königssohn, die Musikstücke zum Faust, zum Manfred u. zur Braut von Messina. Seine Gesammelten Schriften über Musik u. Musiker erschienen Lpz. 1854, 4 Bde. Vgl. Wasielewski, Robert S. Dresden 1858. 3) Clara geb. Wieck, geb. am 19. Sept. 1819 in Leipzig, Tochter des Instrumentenhändlers u. Clavierlehrers Wieck, schon früh fertige Clavierspielerin, bildete sich aber, seit 1840 mit dem Vorigen verheirathet, zum solidesten Vortrage im strengen Styl u. als Tonsetzerin; sie erntete frühzeitig in Concerten in Leipzig u. Dresden, mit 1832 in Paris u.a. Hauptstädten Beifall, ist ausgezeichnete Lehrerin u. wirkte auch in den Düsseldorfer Concerten wesentlich mit. Nach dem Tode ihres Gatten wohnte sie noch einige Jahre in Düsseldorf u. siedelte dann nach Berlin über. Von ihr ist der Clavierauszug aus der Genoveva. Auch ihre jüngeren Schwestern Marie (geb. 1832) u. Cäcille Wieck sind ausgezeichnete Clavierspielerinnen u. Erstere jetzt Clavierlehrerin in England.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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