- Mendana
Mendana (Nuka-Hiwa Gruppe), Archipelagus des südöstlichen Polynesiens, vom 7° bis 11° südl. Br.; meist hohe, mittelgroße, zum Theil gut bewässerte, gebirgige Inseln (Spitzen bis über 2000 Fuß), ohne bes. gute Ankerplätze; mit heißem, doch nicht ungesundem Klima, oft Mangel an Regen u. Lebensmitteln; bringen Brodfrüchte, Kokos, Yamswurzeln, Bataten, Zuckerrohr, Papiermaulbeerbäume, Schweine, Ratten, Hühner, viele Schildkröten etc. Die Gesammtbevölkerung des ganzen Archipels wird zu 50 bis 60,000 Seelen geschätzt; sie sind Malaien, schön gebaut, gelblich, gehen fast nackt, tätowiren sich über den ganzen Körper, nähren sich vorzüglich von Schweinen, wohnen zerstreut unter langen, schmalen Hütten, werden im Ganzen als sanftmüthig u. leichtsinnig geschildert, verzehren gefangene Feinde, leben (die Häuptlinge ausgenommen) in Monogamie, lieben Musik, Tanz, Stelzenlaufen, sprechen eine eigene Sprache (verwandt mit der Malaiischen), glauben an Einen Gott (Cluv), achten die Priester heilig, haben Feudalverfassung u. stehen unter einzelnen Häuptlingen. Alle Versuche der protestantischen (englischen) wie der katholischen (französischen) Missionäre, die Einw. zum Christenthum zu bekehren, sind bis jetzt ohne Erfolg geblieben. Die Mendanagruppe steht dem Namen nach unter französischer Hoheit, u. die Franzosen unterhalten in Nukahiwa eine kleine Garnison, während der eigentliche Hauptverkehr sich in Tahuata concentrirt. Der ganze Archipel theilt sich in die zwei Hauptgruppen: a) Markesas (Markesas de Mendoza). südlich, mit den fünf Inseln: Fatuiwa (Madalena, Magdalena, 4 Meilen im Umfang), Motana (S. Pedro, Oratea, Onitago, 2 Meilen im Umfang, fruchtbar, bewohnt), Tahuata (Taowatte, S. Christina, Wai-Tao, Waitahu, 2 Meilen lang, 1 Meile breit, mit vulkanischem Boden; hat schönen Hafen, Madre de Dios od. Resolution, ist häufig besucht worden), Hiwaoa (Ohiwaoa, Domenique, Domenica, Hauptinsel, 10 Meilen Umfang) u. Fetugu (Hood, Bai Tschitschagow). Diese südliche Gruppe der Mendanainseln wurde 1596 von dem Spanier Mendana de Neyra entdeckt u. nach dem damaligen Vicekönig von Peru, Marquesas de Mendoza benannt; Fetugu, wurde erst 1774 von Cook entdeckt. Die Marquesasinseln wurden öfter von Europäern, bes. 1804 von der russischen Expedition unter Krusenstern, besucht, aber nicht besetzt, sondern die einzelnen Häuptlinge in ihrer Herrschaft gelassen; erst am 1. Mai 1842 wurden sie von den Franzosen unter dem Contreadmiral Dupetit-Thouars besetzt, am 10. September 1842 wurde der französische Commandant auf Cristina von den Eingebornen ermordet. b) Die Washingtonsgruppe[123] (Revolutionsinseln), nördlich; darunter: Nukahiwa (Madisonsinsel, Federal Island, Ingraham, Adamsinsel), die Hauptinsel des ganzen Archipels, 11 Meilen lang, gebirgig, gut (außer im Sommer) bewässert, mit schönen Wasserfällen (der eine von 2000 Fuß Höhe), guten Häfen, 18,000 sich sonst oft bekriegenden, menschenfressenden Ew., christliche Mission; besucht u. beschrieben von Krusenstern 1804, besetzt von den Nordamerikanern unter Capitän Porter 1813, von den Eingebornen 1815 mit Hülfe des Engländers Wilson wieder vertrieben, worauf der Häuptling Mauana sich die ganze Insel unterwarf; Mottuätty (Mottawatty, Hergests-Rocks), Doppelinsel; Hiau (Masse, Knox, Freemantle); Fatunhu (Manal, Hancock, beide unbewohnt); Uahuga (Rocahooga); Uapoa (Roapoa, Marchand), gut bevölkert; Lincoln (Resolution); die Brüder (Brothers). Die nördliche Gruppe der Mendanainseln wurde 1791 von dem Nordamerikaner Ingraham entdeckt, welcher sie Washingtonsinseln, u. von dem Franzosen Marchand, der sie Isle de la révolution nannte, u. seitdem öfter besucht, bes. Nukahiwa, s. oben.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.