Seldschuken

Seldschuken

Seldschuken, das Haus Seldschuks, eines mächtigen Häuptlings der Bucharischen Turkomannen, welcher nach Einigen von dem Schah von Turan, Afrasiab, nach Anderen von der jungfräulichen Mutter Alankarah abstammte. Er wurde wegen eines verwegenen Einbruchs in den Harem seines Fürsten verbannt; begleitet von vielen seiner Freunde, ging er über den Jaxartes, bekannte sich zum Islam u. verband sich mit anderen turkomannischen Horden gegen Mahmud, welcher jene erst zu Hülfe gerufen hatte. Als in Iran unter Mahmuds Nachfolger, Mahmud, dessen Herrschaft (Gaznaviden) gestürzt ward, wurde von den siegreichen Turkomannen Seldschuks Enkel, Togrulbek, durch das Loos als Regent gewählt (1038) u. so Stifter der Seldschukischen Dynastie in Iran, welche bis 1192 regierte; der letzte war Togrul III., s. Persien (Gesch.) II. h) Außer in Iran hatten die S. in Kleinasien als Sultane von Ikonion, Kerman, Aleppo u. Damask Herrscherhäuser errichtet, doch war das von Kerman 1091 unterjocht worden; von den syrischen war das von Aleppo bereits 1117 den Ortokiden u. das von Damask 1154 dem Nureddin unterlegen s. Aleppo 3) u. Damask (Gesch.). Nur das von Ikonion od. Rum erhielt sich unter wechselnden Schicksalen bis 1300 (s. Rum); es war der Schrecken Constantinopels, sowie der Abscheu des Abendlandes, u. wider dieses Reich stritten die Kreuzritter am heftigsten. In seinem Gebiete gründeten nachher die Osmanen ihr Reich. Vgl. Mirchond, Geschichte der S., persisch herausgegeben von Vullers, Gießen 1837, deutsch von demselben, ebd. 1838.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Seldschuken — (Seldschukiden), aus Bochara gebürtiger türk. Stamm, den um 1000 Seldschuk (gest. 1030), der Sohn Jakaks, zum Islam bekehrte. Seldschuks Sohn Arslan und seine Enkel Dschaghirbey und Toghrilbey stürzten das Ghasnawidenreich und eroberten Turan und …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Seldschuken — Seldschuken, türk., von Seldschuk abstammendes Geschlecht aus der Bucharei, das im 11. und 12. Jahrh. mehrere Dynastien in Vorderasien stiftete, unter denen die von Togril Beg 1038 gegründete iranische oder bagdadische zu Bagdad und Ispahan die… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Seldschuken — Seldschuken, türk. Geschlecht aus Turkestan, das beim Zerfalle des Khalifats in Vorderasien mächtig wurde u. die arab. Bildung annahm. Die bedeutendsten seldschukischen Reiche waren 1) das iranische zu Bagdad, 1038 von Togrulbeg, dem Enkel… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Seldschuken — Reiche der Groß , Rum und Kerman Seldschuken. Die hellere Färbung zeigt das Reich der Karachaniden. Die Jahreszahlen zeigen die Schlachten von Dandanqan (1040) und Manzikert (1071) Die Seldschuken (1040–1194) (auch seldschukische Türken[1],… …   Deutsch Wikipedia

  • Seldschuken — I Seldschụken,   alttürkisches Herrschergeschlecht (um 1040 1157, in Anatolien bis 1308), stammte von Seldschuk (um 1000) ab, einem Häuptling der Ogusen in Turkestan, der mit seinem Stammesverband den islamischen Glauben angenommen und sich im… …   Universal-Lexikon

  • Seldschuken-Fürsten — Inhaltsverzeichnis 1 Die wichtigsten Fürsten der Seldschuken 1.1 Die großen Sultane (Großseldschuken), 1038–1157 1.2 Seldschukische Sultane von Khorasan, 1097–1157 1.3 Seldschukische Sultane beider Irak, 1118–1194 …   Deutsch Wikipedia

  • Rum-Seldschuken — Das Sultanat der Rum Seldschuken um 1190. Der Stern markiert die Hauptstadt Konya Das Sultanat der Rum Seldschuken, Sultanat Ikonion, auch Sultanat Rûm (arabisch ‏السلاجقة الروم‎, DMG al Salājiqa al Rūm; persisch ‏ …   Deutsch Wikipedia

  • Sultanat der Rum-Seldschuken — Das Sultanat der Rum Seldschuken um 1190. Der Stern markiert die Hauptstadt Konya Das Sultanat der Rum Seldschuken (arabisch ‏السلاجقة الروم‎, DMG as Salāǧiqa ar Rūm; persisch …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Seldschuken-Fürsten — Inhaltsverzeichnis 1 Die Großseldschuken (1038–1194) 2 Die Kirman Seldschuken (1048 bis ca. 1188) 3 Die seldschukischen Machthaber von Syrien (1078–1117) …   Deutsch Wikipedia

  • Kerman-Seldschuken — Die Kerman Seldschuken waren eine Nebenlinie der nach 1040 (auch) den südlichen Iran erobernden türkischen Seldschuken, die sich nach dem Tod Sultan Malik Schahs (1092) endgültig vom Gesamtreich abspaltete. Zentrum ihres Reiches war die… …   Deutsch Wikipedia

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