Serviten

Serviten

Serviten (Servi beatae Mariae Virginis, Diener der Heiligen Jungfrau, Brüder des Leidens unsers Herrn Jesu, Brüder des Ave Maria, Orden von Monte Senario), gestiftet 1223 von sieben Kaufleuten u. Rathsherrn in Florenz, zu Gebet u. ascetischen Übungen zur Verherrlichung u. zum Dienste der Jungfrau Maria; sie zogen sich erst nach der Villa Camartia zurück u. ließen sich 1236 auf dem Monte Senario nieder, wurden nach gemilderter Strenge ihres Lebens,[902] 1239 St. Augustins Regel unterworfen, nahmen die Augustinertracht (schwarzen Rock, schwarze Kapuze, schwarzes Scapulier u. ledernen Gürtel) an, wurden von den Päpsten Gregor IX. u. Alexander IV. bestätigt, verbreiteten sich nach Frankreich (wo sie weiße Ordenstracht wählten u. deshalb Blancs Manteaux [Weißmäntel] hießen), den Niederlanden, Deutschland, Polen u. Ungarn, wurden von Martin V. mit den Privilegien der Bettelmönche beschenkt u. besaßen in 27 Provinzen Klöster. 1593 zog Bernhardin von Ricciolini mit einigen Brüdern in die alten Höhlen des Ursitzes zurück, wo sie die ursprüngliche Regelstrenge wieder einführten u. sich nun Einsiedlerserviten nannten; die S. trugen lange Bärte u. gingen barfuß auf Sandalen. Der Orden lebte nun in zwei Hauptnormen fort u. blüht noch bes. in Italien, Ungarn u. in deutschen Landen (Österreich u. Baiern); der Ordensgeneral wohnt in Rom. Auch gab es von Julian Falconieri gestiftete u. 1424 bestätigte Tertiarier, welche sich namentlich unter den Frauen sehr zahlreich auch über Deutschland verbreiteten, durch einen hellblauen Stern auf der weißen Stirnbinde sich auszeichneten u. 1617 in eine eigentliche Congregation sich verwandelten. Servitinnen, unter gleicher Regel u. Kleidung wie die S., darum im Mund des Volks die Schwarzen Schwestern genannt, entstanden unter dem Ordensgeneral Philipp Benizzi od. Beniti (geb. 1233, st. 1284 od. 1286), u. waren über Italien, Deutschland u. die Niederlande sehr verbreitet, jetzt sind nur noch wenig übrig, in Baiern aber wieder eingeführt. Vgl. Giani, Annales Ordinis Fratrum Servorum b. M. V., 2. A. Lucca 1719; P. Florentinus, Dialogus de origine ordinis Servorum in Jo. Lamii Deliciae eruditorum, Tom. I. p. 1 ff.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Servīten — (Servi beatae Mariae virginis, Diener der heiligen Jungfrau oder Diener Mariens, auch Brüder vom Leiden Jesu Christi, Ave Maria Brüder, Brüder vom Monte Senario genannt), 1233 von sieben reichen Florentiner Kaufleuten, die 1888 heilig gesprochen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Serviten — Serviten,   lateinisch Ọrdo Servorum Mariae [»Orden der Diener Mariens«], Abkürzung OSM, katholischer Orden; 1233 aus dem Zusammenschluss von sieben Bürgern aus Florenz entstanden. Die Serviten nahmen die Augustinusregel an und folgten in… …   Universal-Lexikon

  • Serviten — Servīten, Diener der Heiligen Jungfrau, auch Brüder vom Ave Maria und Brüder vom Leiden Christi oder von Monte Senario genannt, zur Verherrlichung der heiligen Jungfrau 1233 zu Florenz gestifteter, 1255 bestätigter Orden; bes. in Italien und… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Serviten — Serviten, lat. servitae, Knechte der allerseligsten Jungfrau Maria, die Mitglieder eines Ordens, welcher im 13. Jahrh. aufkam, indem besonders auf Veranlassung des 1261 gest. Bonfiglio Monaldi, eines Kaufmanns zu Florenz, 1223 mehre reiche… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Serviten — Die Serviten eigentlich „Ordo Servorum Mariae“ (Ordenskürzel: OSM) sind ein katholischer Orden. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die sieben Gründer 3 Generalpriore 4 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Angelus Porrus, B. (249) — 249B. Johannes Angelus Porrus, Presb. Conf., (24. al. 25. Oct.), aus dem Orden der Serviten, auch B. Johannes de Mediolano genannt, ist schon als B. Angelus10 (jedoch unrichtig als Martyrer) kurz erwähnt worden. Hier wollen wir nun sein Leben… …   Vollständiges Heiligen-Lexikon

  • Kloster Schönbühel — Das ehemalige Servitenkloster Schönbühel liegt auf einem Fels 500 m flussabwärts des Schlosses Schönbühel (in Schönbühel) am rechten Ufer der Donau und wurde ab 1666 erbaut, 1980 musste es wegen Priestermangel aufgegeben werden. I …   Deutsch Wikipedia

  • Juliana Falconeria V., S. (14) — 14S. Juliana Falconeria V., (19. Juni). Diese hl. Jungfrau Juliana entsproß aus der Familie der Falconieri zu Florenz, welche eigentlich aus Fiesole stammte. Ihr Vater Carissimus und ihre Mutter Riguardata waren sehr reich, und da sie lange Zeit… …   Vollständiges Heiligen-Lexikon

  • Liste der denkmalgeschützten Objekte in Gutenstein (Niederösterreich) — Die Liste der denkmalgeschützten Objekte in Gutenstein enthält die 16 denkmalgeschützten unbeweglichen Objekte der Gemeinde Gutenstein im niederösterreichischen Bezirk Wiener Neustadt Land, wobei 7 Objekte per Bescheid und die übrigen Objekte… …   Deutsch Wikipedia

  • Germersche — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

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