- Skiron [2]
Skiron, 1) wahrscheinlich der eigentliche Name des berüchtigten Räubers, welchen Theseus auf dem Isthmos von Korinth erlegte, während Sinis (Bösewicht), Damastes (Bändiger) u. Prokrustes (Verstümmler) nur Beinamen desselben sind, woraus jedoch später eben so viele einzelne Personen gemacht wurden. Von S. wird erzählt: auf dem Skironischen Felsen zwischen Korinth u. Megara lauerte er den Vorübergehenden am Meere auf u. zwang dieselben ihm die Füße zu waschen, wobei er sie aber mit einem Fußtritt ins Meer stieß. Theseus kam u. that ihm dasselbe, u. bei Megara zeigte man noch Klippen, welche aus seinen Knochen entstanden waren. Sinis soll der Sohn des Polypemon u. der Sylea gewesen sein u. zwei Fichten zusammengebeugt (daher Pityokamptes, d.i. Fichtenbeuger), gefangene Reisende mit jedem Beine an eine der Fichten gebunden u., indem er dieselben auseinander schnellen ließ, die Unglücklichen zerrissen haben. Als Theseus den Sinis getödtet hatte, floh dessen Tochter Perigune in ein Dickicht von Schlingkraut, Theseus suchte sie auf, u. sie wurde von ihm Mutter des Melanippos, des Stammvaters der Jariden in Karien. Von Prokrustes, welcher bes. bei Eleusis gehaust haben soll, wird erzählt: er hatte zwei Bettstellen, eine große u. eine kleine. Er fing die Vorüberziehenden u. legte dieselben in die Betten; u. zwar wenn sie groß waren, so legte er sie in das kleine u. u. hieb ihnen die vorragenden Beine ab; waren sie klein, so kamen sie in das große u. wurden so lange ausgedehnt, bis sie so groß waren, als das Bett. 2) Sohn des Pylades aus Megara, heirathete Pandions Tochter u. machte seinem Schwager Nisos den Thron von Megara streitig; Äakos zum Schiedsrichter gerufen, sagte dem Nisos die Regierung, dem S. den Befehl über das Heer zu. 3) Wind, welcher nur um Athen wehete u. Kälte bringend, den Feldfrüchten nachtheilig war. Als Gott wurde er mit beiden Händen ein weites, bauchiges Gefäß haltend, abgebildet.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.