Milosch-Obrenowitsch

Milosch-Obrenowitsch

Milosch-Obrenowitsch, 1) Fürst M.-O., geb. 1780 im Dorfe Dobrinje im Soschitzagebirge in Serbien, Sohn eines Tagelöhners, diente. seinem Halbbruder Milan als Knecht bis 1804 u. schloß sich dann an Czerni Georg an, wo er sich durch Tapferkeit u. Umsicht auszeichnete. 1810, als sein Bruder Milan von einer diplomatischen Sendung ins russische Hauptquartier nicht zurückkehrte, wurde M. sein Erbe u. später von Czerni Georg zum Wojewoden ernannt. 1813 vertheidigte er 17 Tage lang den Flecken Rawanj, u. als Alles an Serbien verzweifelte u. selbst Czerni Georg flüchtete, blieb er im Lande, unterhandelte mit den Türken u. wurde zum Fürsten (Oberknes) der drei Bezirke Rudnik, Poschega u. Kragujevatz ernannt. Aber am Palmsonntag 1815 erhob sich M. gegen die Türken, u. obgleich Anfangs unglücklich, schlug er endlich dieselben bei Catari u. befreite das ganze Innere Serbiens. Nach dem Frieden von 1816 wurde M. von den Serben zu ihrem Erbfürsten erwählt u. vom Sultan als Hospodar bestätigt; über seine Regierung s.u. Serbien (Gesch.). 1839 wurde er gezwungen, die Regierung zu Gunsten seines Sohnes Milan niederzulegen, lebte dann theils auf seinen Gütern in der Walachei, theils zu Dresden u. Wien. Er wurde 22. December 1858 nach der Absetzung des Fürsten Alexander Karageorgewitsch wieder zum erblichen Fürsten von Serbien durch die National-Skuptschina erwählt, dieser Beschluß am 27. December vom Senat u. am 2. Jan. 1859 von der Pforte bestätigt, worauf M. den 6. Febr. seinen Einzug in Belgrad hielt; s.u. Serbien (Gesch.). Vgl. L. Ranke, Die serbische Revolution, Hamb. 1829. 2) Milan, Sohn des Vorigen, geb. 1819, folgte im Juni 1839 seinem, zu seinen Gunsten abdankenden Vater in der Fürstenwürde von Serbien, st. aber bereits am 7. Juli desselben Jahres zu Belgrad. 3) Michael, Bruder des Vorigen, geb. 1823, ging mit seinem Vater nach dessen Abdankung ins Ausland, kehrte aber nach dem Tode seines Bruders zurück u. folgte ihm als Fürst von Serbien; in Folge der Revolution Anfangs September 1842 floh er nach Semlin, u. durch Beschluß der Notabeln des Landes u. der türkischen Behörden vom 15. September der Regierung für verlustig erklärt (s. Serbien, Gesch.), ging er zunächst nach Berlin u. machte von 1844–1850 Reisen durch fast ganz Europa, darauf lebte er in Wien u. auf seinen Gütern in der Walachei. Von letzteren aus machte er 1853, nach dem Ausbruch des Russisch-türkischen Krieges, Anstalten, ein Freicorps zu werben, angeblich zur Unterstützung Rußlands gegen die Türkei: am 6. Febr. 1859 kehrte er mit seinem Vater nach Belgrad zurück.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Milosch Obrenowitsch — Milosch Obrenowitsch, Fürst von Serbien, geb. um 1780 zu Dobrinje, Sohn eines armen Bauern, zeichnete sich in dem Aufstande gegen die Türken aus, beerbte seinen Stiefbruder Milan Obrenowitsch und nahm den Beinamen Obrenowitsch an, gewann seit… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Obrénowitsch — (Obrenović), serb. Fürstendynastie, dem Namen nach von dem serb. Landmann Obren abstammend. Dessen Stiefsohn Milosch, geb. 1780, zeichnete sich seit 1804 in den Kämpfen gegen die Türken aus und wurde 1816 vom Sultan als Fürst von Serbien… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Obrenowitsch — Obrenowitsch, s. Milosch …   Herders Conversations-Lexikon

  • Milosch — Milosch, Fürst von Serbien, s. Obrenowitsch …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Serbien [2] — Serbien (Gesch.). In ältester Zeit wurde das jetzige S. von Skordiskern, Dardaniern u. Triballern bewohnt; diese wurden von 29 bis 5 v. Chr. von den Römern unterworfen u. das Land Moesia superior genannt u. zur Provinz Illyrien gerechnet. Bei der …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Serbien — Serbien, Servien, türk. Vasallenstaat zwischen Bosnien, Albanien, Macedonien, Bulgarien, Walachei, der österr. slavon., serb. u. banat. Militärgränze, von der letztern durch Donau u. Save getrennt, ist 990 QM. groß mit etwas über 1 Mill. E. Das… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Takowo-Orden — Takowo Orden, serb. Zivil und Militärverdienstorden, gestiftet 22. Mai 1865 von Milosch Obrenowitsch III., 1876 von Milan IV. erneuert und 15. (27.) Febr. 1878 mit Statuten versehen. Der Orden hat fünf Klassen: Großkreuze, Offiziersgroßkreuze,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kragujevac — (spr. watz), Kreisstadt im Königreich Serbien, an der Lepenica und der Staatsbahnlinie Lapovo K., in der fruchtbaren Šumadia Ebene, mit Gymnasium, Kanonengießerei, Munitions und Waffenfabrik, Arsenal und (1900) 15,586 Einw. K. war bis 1842… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Türkisches Reich [2] — Türkisches Reich (Gesch.). Das jetzt schlechtweg Türken, eigentlich Osmanen genannte Volk ist blos ein Zweig des großen Volksstammes der Türken (s.d.). Diese kommen bereits bei Plinius u. Mela als Turcä vor u. wohnten damals in Sarmatien in den… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Garaschanin — Garaschanin, 1) Elias (Ilija), serb. Minister, geb. 1812 zu Garascha im Bezirk Kragujewatz aus einer der ältesten Familien Serbiens, gest. 22. Juni 1874, mußte 1839 wegen seiner Teilnahme an der Bewegung gegen das Haus Obrenowitsch einige Jahre… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”