Theodorētos

Theodorētos

Theodorētos, 1) (Theodoritos), geb. 386 (393) in Antiochia, aus einer vornehmen Familie, wurde in einem Kloster erzogen u. blieb auch in dem Klosler,[481] als er Lector u. dann Diakonus in Antiochien wurde; 420 (423) erhielt er den Ruf auf den Bischofstuhl von Kyrrhos in Syrien u. führte in seinem Kirchsprengel viele Häretiker, bes. Marcioniten, in den Schooß der Katholischen Kirche zurück. Er erklärte sich nicht gegen die Nestorianer, weshalb er auf der Räubersynode 449 seines Bisthums entsetzt u. in ein Kloster zu Apamea verwiesen wurde. Dann wieder freigelassen, unterschrieb er auf der Kirchenversammlung zu Chalkedon 451 das Verdammungsurtheil des Nestorius, worauf er wieder in sein Bisthum zurückkehrte; er st. 457. Seine exegetischen Schriften sind einzeln, bes. in lateinischen Übersetzungen, oft herausgegeben worden, so die Commentare zu den Paulinischen Briefen, Oxf. 1852 f. (vgl. I. F. C. Richter, De Theodoreto epistolarum Paulinarum interprete, Lpz. 1822); er schr. außerdem dogmatisch-polemische Schriften, z.B. Ηρανιστής (gegen die Methode der Alexandrinischen Schule), gegen die Ephesinische Methode, gegen die Anomöer, Compendium von den häretischen Fabeln etc., Homilien (bes. 10 von der göttlichen Vorsehung, herausgeg. von N. Majoranus, Rom 1545; lateinisch von V. Strigel, Lpz. 1566; deutsch von I. M. Feder, Würzb. 1788); Ηκκλησιαστικὴ ἱστορία (von 325–429), herausgeg. von Gaisford, Oxf. 1854, auch in R. Stephanus u. in G. Readings Sammlungen der Kirchenhistoriker (vgl. F. A. Holzhausen, De fontibus, quibus Socrates, Sozomenus et Theodoretus usi sunt, Gött. 1825); Φιλόϑεος ἱστορία (Lebensbeschreibungen von 30 Einsiedlern) u. 181 Briefe. Werke, herausgeg. von Sirmond, Par. 1642, 4 Bde., Fol.; dazu ein Auctarium von Garnier, herausgeg. von Hardouin, ebd. 1684; von I. L. Schulze u. Nösselt, Halle 1769–74, 5 Bde.; das Glossarium Theodoreteum ist von Bauer. 2) Th. Patricius, griechischer Grammatiker; er schr. über den Spiritus, im Auszuge herausgeg. von Valkenaer am Ammonios.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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