Tököli

Tököli

Tököli (Tekeli, Tökeli), Emmerich, Graf von T., geb. 1656 auf dem Schlosse Käsmark in Ungarn, Sohn des protestantischen Grafen Stephan T. Da die Güter seines Vaters nach dessen Tode (1671) eingezogen wurden, so ging Emmerich T. nach Siebenbürgen zu dem Fürsten Apafi; er führte für denselben ein Truppencorps den ungarischen Malcontenten zu Hülfe, von welchen er 1678, nach dem Tode ihres Anführers, des Grafen Wesseli, zum Anführer gewählt wurde. Er eroberte fast ganz Ungarn (s. Ungarn, Gesch.) u. Siebenbürgen (s.d. S. 32) u. heirathete im Juli 1682, nachdem er vom Sultan zum Fürsten von Ungarn ernannt worden war, die Wittwe des Fürsten Franz Raçoezí, welche in Munkatsch residirte, u. setzte sich so in Besitz dieser wichtigen Festung. Er verwarf jetzt die billigsten Bedingungen, eroberte im August 1682 Kaschau u. schrieb dort einen Landtag aus, auf welchem ihm die Stände förmlich als ihrem Fürsten huldigten. Als 1683 der Großvezier Kara Mustapha vor Wien rückte, folgte ihm T. dahin, belagerte das Schloß von Presburg vergebens u. wurde nach der Schlacht von Wien vom Großvezier als die Ursache der Niederlage der Türken angeklagt. Er reiste deshalb nach Adrianopel zu dem Großherrn u. wußte sich so geschickt zu rechtfertigen, daß der Großvezier hingerichtet wurde. In dem folgenden Kriege, welcher bis 1699 dauerte, zeichnete sich T. stets unter den Türken aus (s. Türken). 1698 versuchte er noch einmal die Ungarn zu seinen Gunsten aufzuregen, da dieses aber nicht glückte u. in dem Frieden von Karlowitz (1699) ihm die Rückkehr nach Ungarn auf immer untersagt wurde, ging er in die Türkei zurück u. erhielt von dem Großherrn den Titel eines Fürsten von Widdin u. mehre Güter. Er lebte hierauf auf einem Landhause unweit Nikomedia in Kleinasien u. st. dort 1705.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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