Ulminsubstanzen

Ulminsubstanzen

Ulminsubstanzen, sind Humussubstanzen (s.u. Humus 1), welche sich bei der Einwirkung von verdünnten Säuren auf Zucker bilden u. sich in der Natur in einigen Torfarten finden. Im Allgemeinen sind die U. ähnlich zusammengesetzt, die übrigen Eigenschaften sind aber so abweichend, daß sie nicht als identische, sondern als Polymere u. isomere Verbindungen zu betrachten sind. Wenn man Rohrzucker mit einer verdünnten Säure längere Zeit unter dem Siedepunkt behandelt, so bilden sich braune Flocken von Ulmin, C40 H16 O14, einem indifferenten Körper, welcher in Wasser, Säuren u. Alkalien unlöslich ist u. bei Zutritt von Luft in Humin übergeht; es bleibt auch als Rückstand, wenn man die U. mit Alkalien behandelt. Durch Alkalien werden die U. in Ulminsäure zersetzt, wobei zwei Äquivalente HO ausgeschieden werden. Die Ulminsäure aus Zucker, C40 H14 O12, erscheint nach dem Fällen als bräunliche Gallerte, welche sich in reinem Wasser vollständig löst; durch starkes Austrocknen verliert sie zum Theil ihre Löslichkeit in Wasser; bei Luftzutritt längere Zeit mit Wasser gekocht, geht sie in Huminsäure über; durch concentrirte Salpetersäure wird sie in Ameisensäure, Oxalsäure u. quellsatzsaures Ammoniak zersetzt. Mit Chlorgas bildet die Ulminsäure zuerst Humin-, dann Chlorhuminsäure. Wenn man zu der Lösung von ulminsaurem Ammoniak die Lösung eines Metalloxydes setzt, so entsteht ein Niederschlag, welcher meist eine Doppelverbindung von ulminsaurem Ammoniak u. saurem Metalloxyd ist. In dem Torfe ist die Ulminsäure an Ammoniak gebunden; sie hat die Formel C40 H14 O12 + 4HO, das Ammoniaksalz, C40 H14 O12, NH4O + 3HO.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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