- Siedepunkt
Siedepunkt, die Temperatur, also der Punkt auf der Thermometerscala, bei welcher tropfbare Flüssigkeiten unter dem mittleren atmosphärischen Drucke. von 28 Pariser Zoll Quecksilber sieden. Er ist nach der hunderttheiligen Thermometerscala von Celsius für Cyangas – 18°, für schweflige Säure – 10°, für Chlorwasserstoffäther + 11°, für Schwefeläther 37,8°, für Schwefelkohlenstoff 47°, für Alkohol 79°, für Wasser 100°, für Salpetersäure (specifisches Gewicht 1,42) 120°, für Terpentinöl 157°, für Phosphor 290°, für Schwefelsäure (specifisches Gewicht 1,843) 326°, für Quecksilber 350°, für Schwefel 440° (nach Dumas, 293° nach der älteren Bestimmung von Davy). Der S. des Wassers wird durch Beimischung anderer Stoffe verändert. Eine Mischung von Alkohol u. Wasser siedet unter 100° u. zwar bei einer um so niedrigeren Temperatur, je größer der Gehalt an Alkohol ist; indem das Wasser in den Alkoholdampf abdunstet, destilliren beide Flüssigkeiten zugleich über u. der Dampf besitzt die Temperatur der siedenden Flüssigkeit. Löst man dagegen Salze in Wasser auf, so wird der S. dadurch über 100° erhöht, der Dampf aber, welcher von Salz frei ist. besitzt nur die Temperatur 100°; für eine gesättigte Lösung von Kochsalz ist der S. 109°, von weinsaurem Kali 117°, von kohlensaurem Kali 140°, von salpetersaurem Ammoniak 182°.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.