- Untergrund
Untergrund, ist diejenige Erd- od. Gebirgsschicht, welche sich unter der Ackerkrume befindet. Der U., welcher von sehr großem Einfluß auf die Güte des Bodens u. das Gedeihen der Gewächse ist, kommt in den verschiedensten Mischungen vor. Den schlechtesten U. gibt der Granit u. die ihm ähnlichen Gebirgsarten, weil solcher U. keine Feuchtigkeit durchläßt u. sich dem Eindringen der Pflanzenwurzeln[255] widersetzt. Deshalb gedeihen auf Boden von solchem U. auch nur flach wurzelnde Gewächse. Besser ist der Thonschiefer, welcher an der Luft verwittert, das Wasser eher in sich aufnimmt u. gewöhnlich auch Spalten u. Risse hat, in welche die Pflanzenwurzeln eindringen können. Am besten unter den Steinarten ist der Kalkstein, weil derselbe an der Oberfläche stark verwittert, viel Wasser aufnimmt u. die Pflanzenwurzeln auch in ihn eindringen können. Der erdige U. ist verschieden nach seinen Hauptbestandtheilen; enthält er sehr viel Thon u. ist auch die Ackerkrume stark thonhaltend, so wird der Boden naß; besteht dagegen die Ackerkrume aus sandigem Lehm od, lehmigem Sand, so wird dadurch ein angemessenes Feuchtigkeitsverhältniß hervorgerufen. Besser als der thonige U. ist der lehmige. Unter Sandboden ist der thonige od. lehmige U. deshalb sehr vortheilhaft, weil dadurch solcher Boden einen angemessenen Feuchtigkeitsgrad besitzt. Enthält der thonige od. lehmige U. eine Beimischung von Kalk (Mergel), so kann durch ihn die Ackerkrume sehr verbessert werden, wenn man von ihm nach u. nach auf die Oberfläche bringt. Sandiger U. ist dann sehr schlecht, wenn auch die Ackerkrume aus Sand od. lehmigem Sand besteht, weil solchem Boden alle Feuchtigkeit fehlt. Liegt der sandige U. unter einer stachen Ackerkrume, so entstehen darauf die sogenannten Schrindstellen. Liegt dagegen über dem sandigen U. Thon od. Lehm, so hat man einen sehr guten Boden, weil der Sand die Nässe zur Genüge durchläßt. In Betreff der Ernährung der Pflanzen ist derjenige U. der beste, welcher viel zum Wachsthum u. Gedeihen der angebauten Pflanzen notwendige Mineralien enthält. Damit sich diese aber zersetzen u. von den Pflanzen aufgenommen werden können, ist tiefe Cultur erforderlich, damit der Sauerstoff der Luft tief genug eindringen kann.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.