Granit

Granit

Granit, Gebirgsart plutonischer Bildung; nach L. von Buch ist er im zähflüssigen Zustand aus dem Innern der Erde emporgedrungen u. gehört zu den Gesteinen, welche die neptunischen Gebirgsarten am frühesten durchbrochen u. mannichfach in ihrer Lage u. Beschaffenheit geändert haben; er ist sehr verbreitet u. bildet meist ellipsoidische Erhebungen mit concentrisch schaliger Structur, theils als einzeln stehende Berge, wie der Brocken, theils als Gebirgszüge von bedeutender Ausdehnung, wie in Skandinavien, das Riesengebirge u. dessen Verlängerung bis in die Gegend von Meißen; zuweilen hat er andere Gesteine gangartig durchbrochen (Ganggranit). Der G. besteht aus einem grob- od. feinkörnigen krystallinischen Gemeng von Feldspath, Quarz u. Glimmer; der Feldspath erscheint als gemeiner Feldspath (Orthoklas od. Pegmatolith) od. als Oligoklas, von weißer od. gräulicher, häufig röthlicher Farbe u. sehr verschiedener Größe des Korns, er wird zuweilen von Albit vertreten; der Quarz ist körnig, weiß, zuweilen krystallisirt, der Glimmer entweder einachsiger od. zweiachsiger, vonbräunlicher, schwärzlicher od. grünlicher Farbe. Der G. ist oft reich an Erzgängen u. fremdartigen Mineralien; bes. kommen vor: Turmalin, daher solcher G. Turmalinels (Schörlfels, Schorlrock), genannt wird, zuweilen verschwindet in demselben. der Feldspath ganz; ferner Tigroit (Tigroitgranit), Zirkon, Granat etc. G., in welchem der Glimmer durch Talk vertreten ist, nennt man Protogyn; er geht zuweilen in den Adergranit über, eine Art Gneiß, welcher ebenfalls Talk statt Glimmer enthält. Verschwindet der Glimmer ganz, so nennt man den G. Eurit; Schriftgranit (Pegmatit, Judenstein), wenn der Quarz in stänglichen parallelen Krystallen ausgeschieden ist, so daß das Gestein auf den Bruchflächen eine schriftähnliche Zeichnung erhält; er bildet gewöhnlich Gänge u. Adern im gewöhnlichen G. u. geht allmälig in diesen über. Andere Varietäten des G-s sind der Granulit (s.d.) u. der Topasfels, welcher aus Quarz, Topas u. Turmalin besteht; er bildet den Schneckenstein bei Auerbach im Sächsischen Voigtland. Wenn das Gestein hauptsächlich aus Quarz besteht, in welchem der Feldspath u. Glimmer nur spärlich eingesprengt erscheinen, so nennt man es Greifen (Hyalomict); er enthält oft Chlorit u. Zinnerz, Wolfram u.a. Mineralien u. kommt bes. im Erzgebirg u. Böhmen vor. Im Miaskit ist der Quarz durch Nephelin vertreten; er findet sich bei Miask in Sibirien u. enthält viel seltene Mineralien. Die einzelnen Bestandtheile des G-s sind bald zu einem feinkörnigen Gemeng vereinigt Feinkörniger G.), so daß das Gestein zuweilen ein porphyrähnliches Aussehen erhält, bald zeigt er ein grobes Korn (Grobkörniger G.); in solchem G. sind die Bestandtheile oft zu großen Krystallmassen abgeschieden; die Quarzkrystalle solches grobkörnigen G-s werden oft centnerschwer u. z.B. bei Miask ist ein Steinbruch in einem einzigen Feldspathkrystall angelegt. Der Glimmer hat sich hier u. da in großen Platten ausgeschieden, wie in den grobkörnigen G-en Sibiriens. Durch Verwittern des feldspathreichen G-s entsteht der Kaolin (Porzellanerde, erdiger Feldspath).


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • GRANIT — GRANI Roche dure, résistante, susceptible d’être polie, baptisée granit par les carriers: dans cette acception, n’importe quel faciès pétrographique consolidé (craie, gneiss, granite) peut être un granit au sens commercial du terme. granit [… …   Encyclopédie Universelle

  • Granit — Granit, in der Gesteinskunde ein körniges, aus Quarz, Feldspat und Glimmer begehendes Gestein. Von dem mineralisch gleich zusammengesetzten Gneis unterscheidet sich der Granit durch sein nach allen Seiten richtungslos körniges, nicht schichtiges… …   Lexikon der gesamten Technik

  • granit — GRANÍT, granituri, s.n. Rocă eruptivă foarte dură, granuloasă, întrebuinţată la construcţii. – Din fr. granite. Trimis de gall, 13.09.2007. Sursa: DEX 98  granít s. n., pl. graníturi Trimis de siveco, 10.08.2004. Sursa: Dicţionar ortografic … …   Dicționar Român

  • Granit — may refer to: * Granite, a type of rock * Granit, a construction company in the Republic of Macedonia * Granit, a Swedish lager beer * Ragnar Granit, a Finnish scientist * P 700 Granit, a Soviet and Russian naval anti ship missile * Le Granit… …   Wikipedia

  • Granit — Sm ein sehr hartes Gestein erw. fach. (14. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus it. granito oder frz. granit, und ml. granitum marmor n., zu it. granire körnen , einer Ableitung von it. grano Korn , aus l. grānum n. Gemeint ist wohl weniger eine körnige …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • granit — grànīt m <G graníta> DEFINICIJA min. dubinska eruptivna tvrda stijena svijetlih boja, vrlo rasprostranjena, upotrebljava se kao građevni kamen FRAZEOLOGIJA tvrd kao granit 1. vrlo tvrd 2. pren. postojan u mišljenjima, otporan na nedaće (o… …   Hrvatski jezični portal

  • Granit — Granit: Die Bezeichnung der Gesteinsart wurde in mhd. Zeit als granīt aus it. granito (= mlat. granitum marmor »gekörntes Marmorgestein«) entlehnt. Das zugrunde liegende Verb it. granire »körnen« gehört zu grano »Korn«, das mit entsprechend frz.… …   Das Herkunftswörterbuch

  • granit — {{/stl 13}}{{stl 8}}rz. mnż I, D. u, Mc. graniticie {{/stl 8}}{{stl 7}} twarda jasnoszara, żółtawa lub różowa skała głębinowa, najpospolitsza w skorupie ziemskiej, stosowana jako materiał drogowy, budowlany, dekoracyjny, rzeźbiarski : {{/stl… …   Langenscheidt Polski wyjaśnień

  • Granit — Granit, feinwolliger, gewalkter, gerauhter und geschorner Sommerpaletotstoff mit 36–40 Fäden auf 1 cm. Garne Streichgarn Nr. 15–18 metr., Bindung wie in der obenstehenden Abbildung …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Granīt — Granīt, ein massiges kristallinisches Gestein, aus Feldspat (weißem oder rötlichem, selten grünem Orthoklas und häufig daneben weißem, grauem oder grünlichem Oligoklas), Quarz und Glimmer (Biotit oder Muskovit) bestehend. Die Struktur ist körnig …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”