- Uslar-Gleichen
Uslar-Gleichen, ein altes deutsches Dynastengeschlecht, welches zuerst am Solling angesessen war; daselbst besaß es bis 1389 das Städtchen Uslar, sowie seit 1206 die beiden, noch jetzt in Ruinen vorhandenen Gleichen bei Göttingen, nach welchen es 1825 seinen Zunamen annahm. Die Herren von U. gelangten zu ansehnlicher Macht, indem ihnen 1351 gegen 500 Vasallen gehorchten; sie schlossen Burgfrieden mit den Herzögen zu Braunschweig, verbündeten sich 1426 mit dem Erzbischof von Mainz gegen den Landgrafen von Hessen u. Thüringen, sowie gegen den Markgrafen von Meißen u. den Bischof von Paderborn. Das Geschlecht erhielt 1847 von Hannover aus, wo es noch jetzt begütert ist, seinen alten Freiherrnstand bestätigt u. theilte sich nach den Brüdern Ludolf u. Melchior in zwei noch blühende Linien: I. Ludolfische Linie, zerfällt in fünf Zweige, deren gegenwärtige Chefs der Reihe nach sind: 1) Freiherr Bernhard, Sohn des 1812 verstorbenen Freiherrn Georg, geb. 1784, Senior der Familie, hannöverscher Oberappellations gerichtsrath a.D. 2) Freiherr Alexander, Sohn des 1815 verstorbenen Freiherrn Karl, geb. 1810, ist hannöverscher Amtsrichter in Göttingen. 3) Freiherr Karl, Sohn des 1837 verstorbenen Freiherrn Louis, geb. 1804, kurhessischer Major u. Stadtcommandant in Hanau. 4) Freiherr Friedrich, geb. 1802, kurhessischer Hauptmann a.D. 5) Freiherr Ludolf, Sohn des 1846 verstorbenen Freiherrn Karl, geb. 1804. II. Melchiorische Linie; die gegenwärtig noch vier im Mannsstamme blühenden Zweige werden jetzt repräsentirt durch 6) Freiherr Adolf, Sohn des 1842 verstorbenen Freiherrn Hans, geb. 1805, hannöverscher Major a.D. 7) Freiherr Hans, Sohn des 1848 verstorbenen hannöverschen Generals Freiherrn Friedrich, geb. 1819, ist hannöverscher Rittmeister a.D. 8) Freiherr Hans, Sohn des 1857 verstorbenen Freiherrn Georg, geb. 1821, ist hannöverscher Regierungsrath in Hildesheim. 9) Freiherr Hans, Sohn des verstorbenen Freiherrn Ferdinand, geb. 1828.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.