Morlachen

Morlachen

Morlachen (Morlaken, entstanden aus Maurovlacchi, bei den Türken heißen sie Karavlassi, d.i. schwarze Wlachen), heißen bei den Bewohnern der Inseln u. Küstenorte Dalmatiens die slawischen Bewohner des Festlandes. Während Erstere schon seit dem vierten Jahrzehnt des 7. Jahrh. aus Kroatien einwanderten, sind Letztere serbischen Ursprungs u. meist erst im 14. Jahrh. eingewandert, als die Übermacht der Grafen von Bribir, Ostrovizza u. des Prior von Vrana viele Serben aus Rascien nach Dalmatien zog. Die M. sind in Sprache, Anlage, Gewohnheiten u. Sitten ganz gleich den Serben in Serbien, Bosnien u. der Herzegowina. Italienische u. deutsche Cultur u. Wesen haben bis jetzt nur wenig Einfluß auf sie ausgeübt, weshalb auch der Name M. im Munde des gebildeten Städters u. der mehr italienisirten Insulaner einen verächtlichen Sinn angenommen hat, ja in Ragusa geradezu als Schimpfname gilt. Die Mundart der M. ist nur wenig vom eigentlichen Serbischen verschieden, wird aber wieder in zwei Unterdialekten gesprochen; der eine derselben herrscht an der Boccha von Cattaro u. bei Ragusa, der andere im übrigen Dalmatien. In der Stadt Ragusa hat sich ein eigener Jargon, halb slawisch, halb italienisch, gebildet. Vgl. Dümmler, Über die älteste Geschichte der Slawen in Dalmatien, Wien 1856.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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