- Zerstückelung des Kindes
Zerstückelung des Kindes (Embryotomia), die Eröffnung u. Entleerung der Brust- u. Bauchhöhle (Exenteration) od. Trennung des Zusammenhanges einzelner Theile, wie des Armes (Brachiotomie) od. des Kopfes (Decapitatio) od. auch Zerstörung derselben, sowohl bei den normal gebauten, als auch bei monströsen Früchten während der Geburt durch schneidende Werkzeuge, um dadurch den Umfang des Kindes so zu vermindern, daß die sonst unmögliche Geburt durch die Wendung od. auf andere Weise zu bewirken ist. Die Z. d. K. vereinigt, insofern sie das Kind zermetzelt u. durch ihre Handgriffe die Geburtstheile der Mutter vieler Gewaltanwendung u. selbst bei großer Vorsicht leicht Verletzungen aussetzt, als geburtshülfliche Operation so viel Gräßliches in sich, daß ihre Ausführung durch die neuere Geburtshülfe sehr beschränkt worden u. nur für die Fälle der äußersten Bedrängniß zu statuiren ist, wo bei Quer-, bes. Schulterlage der Frucht, bei Einkeilung des vorliegenden Kindestheiles u. fester Zusammenziehung der Gebärmutter, nach wiederholten Wendungsversuchen, die Wendung unmöglich ist; od. wo Mißgeburten wegen überzähliger od. übermäßig vergrößerter Theile, Zusammengewachsenseins od. wegen ihnen anhängender Geschwülste, weder auf dem natürlichen Wege, noch durch einen anderen künstlichen zur Welt gefördert werden können; od. wenn wegen zu starker Verengerung der Geburtstheile die Ausziehung des Rumpfes, des sonst gut gebildeten Kindes nicht erzielt werden kann. Die letztere darf jedoch auch nicht zu bedeutend sein, namentlich darf die Conjugata nicht unter 21/2 Zoll messen, weil bei so großer Verengerung die Z. d. K. die Mutter in große Gefahr setzen u. mehr der Kaiserschnitt angezeigt sein würde. Auch bei der vorsichtigsten Ausführung gibt die Z. d. K. doch wegen der gewöhnlich schon vorausgegangenen, meist langwierigen u. sehr angreifenden Anstrengungen zur Geburt u. der vorgenommenen gewaltsamen Entbindungsversuche, im Allgemeinen eine ungünstige Aussicht für das künftige Wohl u. die Erhaltung des Lebens der Mutter. Die Operation erfordert nach ihren einzelnen Technicismen verschiedene Instrumente, scherenförmige Perforatorien od. gewöhnliche Scherenbistouris, stumpfe od. schneidende Haken od. Hakenzangen.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.