- Überbein
Überbein (Ganglion), kleine, meist runde, etwas harte, elastische Geschwulst, welche in der Nähe von Gelenken u. Sehnenscheiden, am häufigsten auf der Rückenfläche der Hände, seltener der Füße entsteht, von der Größe einer Haselnuß bis zu der einer Wallnuß, Es entsteht entweder durch Ausdehnung von Sehnenscheiden, od. Zerreißung derselben, od. Neubildung od. aus Schleimbälgen. In der Regel ist die Geschwulst schmerzlos u. nur bei allmäliger Zunahme macht sie zuweilen Störung in der Function des Gliedes durch äußeren Druck, entzündet sich u. erregt dann oft heftige, sich dem ganzen Glieds mittheilende Schmerzen. Untersucht man ein Ü. anatomisch, so findet man einen eigenen flechsigen, eine eiweißartige Flüssigkeit enthaltenden Sack. Die häufigste Veranlassung ist mechanische Gewaltthätigkeit, bisweilen auch innere krankhafte Dispositionen; bei Frauenzimmern bes. Anstrengungen der Hand, z.B. beim Waschen. Zur Beseitigung der Ü-e hat man heftigen Druck, selbst einen Schlag mit einem hölzernen Hammer darauf angewendet, um den Sack zu zerreißen u. die Flüssigkeit durch Aufsaugen zu entfernen. Doch haben diese Mittel oft heftige Entzündung zur Folge. Ist das Ü. noch neu, so wendet man Einreibungen von flüchtigen, die Aufsaugung befördernden Mitteln, zertheilende Pflaster etc. an, hilft das nichts, so ist es am besten, das Ü. mittelst eines Einstichs subcutan so daß der Hautstich u. der in der Geschwulst von einander entfernt liegen u. der Lufteintritt verhütet wird, zu öffnen, die Flüssigkeit zu entleeren u. die Wiedererzeugung durch Druck zu verhindern. Im äußersten Fall muß das Ü. exstirpirt werden.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.