Waschen [1]

Waschen [1]

Waschen, 1) Entfernung des Schmutzes von einem Gegenstand durch Anwendung von Flüssigkeiten, namentlich von Wasser. Oft genügt bei Stoffen ein längeres Einlegen des zu reinigenden Körpers in mehrmals erneutes od. fließendes Wasser; oft ist diese auflösende Kraft des Wassers durch mechanische Auflockerung des Schmutzes, wie durch Abreiben od. Abbürsten zu unterstützen; das W. bes. kleiner Körper wird in Trögen od. Sieben vorgenommen. In den meisten Fällen reicht aber diese Art des W-s nicht aus, sondern es werden besondere Waschmittel u. Waschmethoden erfordert; beim W. im Großen aber ganz bes. die Waschmaschinen (s. d.). A) W. des menschlichen Körpers ist aus Rücksichten auf Reinlichkeit u. Gesundheit bei allen civilisirten Völkern Sitte, bei Juden, Muhammedanern u. anderen morgenländischen Völkern geschieht es zu bestimmten Tageszeiten nach Vorschriften der Religion u. in Ermangelung von Wasser auch mit Sand (s. Reinigung u. Islam S. 85). Gewöhnlich verwendet man zum W. Seife (s. d.), u. zwar je nach dem Bedürfniß von verschiedener Art. Sehr zarte Haut erfordert eine Seife, welche eher einen Überschuß von Fett, als von Alkali enthält; sehr schmutzige Haut ist nur mittels einer alkalischen Seife, oft nur durch eine Bimsstein-Thonseife u. dgl. zu reinigen. Das W besteht in einem gegenseitigen Reiben der Haut mit Wasser, welchem das Reinigungsmittel beigefügt ist; in vielen Fällen Wendel man dabei auch Bürsten, Schwämme u. dgl. an. Harz, Theer u. ähnliche Substanzen entfernt man von der Haut durch vorheriges W. mit Öl; Flecke von Farben durch verdünnte Säuren od. Alkalien, bes. auch durch Chlorkalk od. Cyankalium. Letzteres od. Jodkalium entfernt auch die durch Silbersalze entstandenen schwarzen Flecke. B) Die gewöhnliche Haus- u. Leibwäsche muß vor dem W. sortirt werden, indem die sehr schmutzigen Stücke etwas anders zu behandeln sind, als die weniger schmutzigen, u. die leinenen u. baumwollenen anders, als die wollenen. Da die sehr schmutzigen Stücke ohne Anwendung einer Lauge, d.h. Auflösung von ätzenden od. kohlensauren Alkalien, nicht gereinigt werden können, so läßt man dieselben erst etwa einen Tag in einer circa ein Proc. Ätznatron od. 11/2 Proc. kohlensaures Natron enthaltenden warmen Lauge liegen (Einweichen). Diese Lauge erweicht den bes. aus Fetten u. Eiwezß (von der Hautschmiere) bestehenden Schmutz insofern, als das Alkali sich mit dem Fett zu verbinden anfängt, u. das Eiweiß gelöst wird; brüht man aber die Wäsche an, so wird häufig das Letztere verhindert (Festbrennen des Schmutzes) u. ein nachheriges Weißwaschen erschwert. Bunte Wäsche darf nicht in Lauge eingeweicht, sondern muß gleich mit Seife, solche von bes. zarten Farben nur in warmem Wasser, od. sogenanntem Kartoffelwasser, d.i. der Flüssigkeit, welche sich beim Reiben der weißen Kartoffeln absondert, gewaschen werden. Wolle darf höchstens in verdünntem Salmiakgeist (ein Theil Salmiakgeist auf 35 Theile Wasser) eingeweicht werden, wenn sie so schmutzig ist, daß sie nicht gleich mit Seife gewaschen werden kann; fixe Alkalien nämlich verfilzen die Wolle u. auch Seife zeigt allmälig diesen Übelstand; um daher wollene Wäsche vor dem Kleinerwerden (Einlaufen) zu bewahren, muß dieselbe nach dem W. bis zum Trockenwerden aufgespannt bleiben, z.B. die Strümpfe auf Holzformen. Nach dem Einweichen wird die Wäsche herausgenommen, u. nachdem man die bes. schmutzigen Stellen, z. B, das Gefällen am Hemdkragen, reichlich mit Seife eingeschmiert hat (Einseifen), in ziemlich heißem Wasser mit Seife völlig gewaschen. Man sucht hierbei den Schmutz durch mechanische Einwirkung aufzulockern, von der Faser zu trennen u. dann durch das Waschwasser fortzuspülen. In manchen Gegenden, z.B. Frankreichs u. Italiens, wird die Wäsche zu diesem Ende mit hölzernen Schlägeln (Waschbläueln) unaufhörlich. geschlagen; in anderen wird die Wäsche auf ein gerieftes Bret gelegt u. ein anderes ähnliches darauf hin u. hergeführt; od. die Wäsche wird mit Bürsten bearbeitet, od. endlich mit den Händen gerieben. Durch diese Bearbeitung wird nun zwar der Hauptzweck erreicht; theils aber ist dabei die Haltbarkeit der Faser u. des Gewebes zu sehr gefährdet, theils ist die Arbeit eine zeitraubende u. bes. bei mancher Art der Wäsche, z.B. der, aus Krankenhäusern, eine ungesunde. Um diese Übelstände zu beseitigen, sind die Waschmaschinen erfunden worden, doch läßt sich mit den meisten derselben das gefahrlose u. schnelle W. nur auf Kosten der Haltbarkeit der Wäsche erreichen. Nach dem W. wird die Wäsche noch einmal in heißem reinem Wasser od. auch gleich in fließendem kaltem Wasser gespült u. ausgerungen, d.h. zwischen den Händen spiralförmig zusammengedreht, um das überschüssige Wasser zu entfernen. Das Ausringen bewirkt man neuerdings auch auf einer Wäschausringmaschine, in welcher die Wäsche zwischen zwei Walzen hindurchgeführt wird, welche durch zwei Kautschukcylinder gegen einander gepreßt werden. Hierauf wird die Wäsche glatt gelegt (aufschwingen, aufschlagen) u. auf geeigneten Plätzen entweder zum Bleichen (s. d.) ausgebreitet, od. auf hanfenen od. roßhärenen Leinen (Wäschleinen) mittels gabelförmiger Holzstückchen (Wäschklammern) befestigt u. getrocknet. Das Trocknen erfolgt entweder, bes. im Sommer, im Freien od. auf Trockenböden u. in Trockenhäusern. Während die gröbere Wäsche durch ein Pressen u. Rollen in der Wäschmangel (s. Mandel 5) ihre Appretur erhält, wird die feinere Wäsche, welche besonderen Glanz, Steifigkeit u. Weiße zeigen soll, mit einem sehr dünnen Kleister (Glanzstärke), welcher durch Indigocarmin (Bläuepapier, Bläuetinctur), Ultramarin (Waschblau, s.d.) od. Smalte blaugefärbt ist, getränkt. Durch die blaue Farbe soll die gelbliche der Wäsche getilgt werden, während der Kleister die Wäsche steif u. glänzend macht, wenn sie nun geplättet (s. Platten 1) wird. Dieses gewöhnliche Verfahren beim W. hat man abzuändern gesucht, bes. indem man die Reinigung durchs Wasserglasauflösung versuchte. Durch eine etwa ein Proc. festes Wasserglas enthaltende Lösung läßt sich allerdings die Soda- od. Ätznatronlauge[874] umgehen u. manche Wäsche geradezu darin rein waschen. Viele Wäsche ist aber in einer Weise verunreinigt, daß man sie mit Wasserglas nicht einer völligen Reinigung bringt, ganz abgesehen davon, daß sich hierbei Kieselsäure abscheidet, welche in die Fasern eindringt, od. sie wenigstens so umhüllt, daß die Wäsche hart u. spröde wird. Manche Art der Wäsche, welche zwar gleichmäßig, aber nur leicht verunreinigt ist, kann auch ohne mechanische Einwirkung gereinigt werden, u. zwar, indem man sie in besonderen Apparaten (Bäuchapparate, s. Waschmaschinen) mit einer etwa ein- bis zweiprocentigen Sodalösung u. Wasserdampf behandelt (Dampfwäsche, Bäuchen). Diesen Zweck erreicht man leichter durch Anwendung einer hohen Temperatur, bes. durch etwas gespannten Dampf, als durch starke Laugen. Man kann auch diese Operation statt des Einweichens dem wirtlichen W. vorhergehen lassen. In neuester Zeit ist für feine Wäsche folgende Methode empfohlen worden: 2 Pfd. Seife werden mit Wasser zu Brei verkocht, mit 25 Maß Wasser verdünnt u. hierzu einen Eßlöffel Terpentinöl u. 2 Eßlöffel Salmiakgeist gesetzt; dann peitscht man das Ganze mit einem Besen durch u. weicht die Wäsche in dieser etwa 50–60° warm gemachten Flüssigkeit 2 Stunden wohlbedeckt ein, worauf sie darin ausgewaschen u. dann in heißem Wasser gespült wird. Wenn man dieser Flüssigkeit von Zeit zu Zeit die Hälfte des angegebenen Terpentinöles u. Salmiakgeistes noch zusetzt, kann sie öfter benutzt werden. Nach einer andern Vorschrift sollen 4 Loth Terpentinöl u. 1/2 Loth Salmiakgeist durch einander geschüttelt u. zu einem Eimer warmem Wasser gesetzt werden, worin 1/4 Pfd. Seife aufgelöst ist. Nachdem die Wäsche eine Nacht hindurch hierin geweicht hat, wird sie wie oben ausgewaschen. Bei diesem Verfahren soll die Wäsche die vorzüglichste Weiße erlangen u. nicht riechen, C) Stickereien, seidene od. mit Gold u. Silber durchwirkte Borden, sehr feine, bes. bunte Wäsche u. dgl. müssen nach besonderen Vorschriften gewaschen werden u. es bilden letztere einen besonderen Zweig des Waschens (Kunstwäsche). Als Reinigungsmittel verwendet man hierbei ein lauwarmes reines Wasser, welches mit Rindsgalle, Venetianischer Seife, Eidotter, Honig, Candiszucker etc. versetzt ist, wie zum W. von Atlas, seidenen Bändern mit od. ohne Metall, Sammt etc. Oder man mischt dem Wasser eine Abkochung von Grünem Thee bei sür Nanking u. seidene Zeuge; für letztere auch Kleienwasser, od. man wäscht (bes. schwarze Seide) mit Bier, Branntwein, Krauseminzwasser, Flohsamenwasser, Seifenwurzelwasser (von Radix saponariae albae) etc. Das Schwierigste hierbei ist die mechanische Behandlung, welche, um die Fäden nicht aus ihrer Lage zu bringen, sich oft nur bis zu einem Einlegen in die Flüssigkeit u. Pressen zwischen Tüchern, od. einem Rollen mit nassen Tüchern auf einem Mangelholz erstrecken darf; festere Gewebe vertragen das Streichen mit einer weichen Bürste, einem Schwämmchen od. Läppchen nach einer Seite hin. Viele dieser Gegenstände müssen nach dem W. mit einer Lösung von Hausenblase od. Traganthgummi gesteift u. bis zum Trocknen auf Rahmen od. mit Gewichten aufgespannt u. entweder auf der linken Seite, od. mit Hülfe eines zwischengelegten Papierbogens geplättet werden; manche, wie Wollenmousseline, werden bis zum Trocknen geplättet, od., wie Sammt, mit trocknen Tüchern gerollt; letzter wird dann mit einem Tuche aufgerieben. Gegenstände aus sämischgarem Leder, wie Handschuhe etc., werden mittels einer Bürste u. lauen Seifenwassers, andere Ledersorten, bes. die Glacéhandschuhe, am besten mit Benzin gewaschen. Vor dem völligen Trocknen müssen sie durch Reiben weich gemacht werden. Auch zum Beseitigen der eigentlichen Flecke (vgl. Fleckausmachen) wendet man besondere Waschmittel an. Flecke harziger od. öliger Natur (Theer, Ölfarbe etc.) können durch W. mit starkem Alkohol od. Schwefeläther od. Benzin entfernt werden. Flecke von Säuren werden durch kohlensaures Ammoniak getilgt; die hierbei oft nicht wiederkommende Farbe läßt sich häufig durch Galläpfelabkochung od. Gerbsäure wieder herstellen. Tintenflecke lassen sich aus weißer Wäsche durch Oxalsäure od. Sauerkleesalz entfernen; alte Rostflecke dadurch, daß man eine schwache Lösung von gelbem Blutlaugensalz darauf tupft, das gebildete Berlinerblau dann durch eine schwache Lösung von Pottasche zersetzt u. das sich ganz locker ausscheidende Eisenoxyd mit sehr verdünnter Schwefelsäure od. Salzsäure auflöst. D) Das W. der rohen Wolle behufs der Beseitigung des Schmutzes, Schweißes u. Fettes, wodurch die Wolle verunreinigt ist, wird entweder auf dem Thiere selbst (Pelz- od. Rückenwäsche) od. nach der Schur (Spanische Wäsche) vorgenommen, s.u. Schaf S. 63. Der größere Theil des Fettes u. der Rest des, Schweißes weicht erst der sogenannten Fabrikwäsche (Entschweißen, Entfetten), welche man in der Wollspinnerei vornimmt. Durch 1/4 stündiges Behandeln mit 40–55° R. warmem Seifenwasser (5 Pfd. Seife auf 100 Pfd. Wolle), welchem man auch Wasserglas zusetzen kann, od. mit eben so warmem faulem Urin (welcher kohlensaures Ammoniak enthält) od. einem Gemisch von diesem u. Seifenwurzelabkochung (s. auch Waschpulver 2) wird der Schweiß u. das Fett aufgelockert u. dann durch Spülen in kaltem Wasser entfernt. Das Letztere geschieht am besten durch Aufspritzen eines Wasserstrahles auf die ruhig liegende ausgebreitete Wolle, od. indem man sie in fließendem Wasser in Körben mit einem Rechen hin u. her zieht, od. dies von Maschinen ausführen läßt. Die fertige gewaschene, im Schatten zu trocknende Wolle enthält noch circa drei Proc. Fett. E) Leinene, baumwollene u. wollene Waaren werden nach dem Weben, nach dem Bleichen u. Färben in Maschinen von den gewöhnlich leichten Verunreinigungen mit bloßem warmen od. kalten Wasser, od. mit Seifenwasser, mit Sodalösung, Kalkmilch, faulem Urin, Schweinekoth, Walkererde gereinigt. Man benutzt hierzu mechanisch einwirkende Waschmaschinen od. nur Wärme, bes. Dampf in den Bäuchapparaten (s. oben u. Waschmaschine). Nach dem Waschen in reinem Wasser werden sie in Centrifugaltrockenmaschinen halb u. dann im aufgespannten Zustande in kalter od. warmer Luft (s. Trocknen 2) völlig getrocknet. Statt der Centrifugalmaschine kann man sie auch ausringen, entweder mit der Hand, od. mit einer Vorrichtung (Ausringmaschine, Wringmaschine), die in einem Faß besteht, an dessen einer Seite ein fester Haken, an dessen anderer ein durch eine Kurbel drehbarer Haken angebracht ist, zwischen welchen das Zeug hin u. her geschlungen wird. Die hierbei eintretende Verzerrung der Gewebe wird vermieden, wenn dieselben nach dem W durch Walzen (Walzenwringmaschine)[875] ausgepreßt werden, welche durch regulirbaren Druck auf einander liegen u. durch Zusammenpressen von aneinander gereihten Kattun od. Kautschukscheiben u. nachheriges Abdrehen hergestellt werden (Kattunwalzen). Ost sind diese Walzen gleich mit den Waschmaschinen verbunden. Über das W. des Tuchs vor u. nach der Walke s. Tuchfabrikation II. B) u. D). F) Abfälle werden in besonderen Maschinen gewaschen, z.B. von Leder für die Leimfabrikation mit bloßem Wasser; Lumpen für die Papierfabrikation dagegen werden nach dem Sieben erst in Laugen gekocht od. auf Maschinen mit diesen bearbeitet, u. zwar je nach der Feinheit derselben entweder mit Kalkmilch, od. mit Sodalösung (Natronlauge), od. einem Gemisch aus beiden. Dieses Kochen wird bes. bei gefärbten groben Lumpen wiederholt mehrstündig ausgeführt, u. zwar mit Hülfe von Dampf in geeigneten Bäuchapparaten (s. Waschmaschinen); sie verlieren dabei 17–32 Proc. an Gewicht. G) Bei der Papierfabrikation findet später, nämlich bei der Bereitung des Halbzeuges, noch ein W. der Papiermasse statt (vgl. Papierfabrik II. B) b), u. zwar zugleich bei der Bearbeitung im Holländer, in welchen immer frisches Wasser ein- u. durch ein seines Sieb (Waschscheibe), gegen welches die Papiermasse hingeschleudert wird, schmutzig wieder ausfließt. Die feinen Fasertheile werden auch durch die sogenannte Waschtrommel, ein rotirendes sehr feines Cylindersieb, zurückgehalten, welche auf der von der Holländerwalze entfernten Seite des Troges halb in die Papiermasse eingetaucht liegt, u. aus deren Innerem das schmutzige Wasser durch einen Heber entfernt wird. Endlich findet noch ein W. des gebleichten Halbzeuges statt, gewöhnlich in einem Holländer (Waschholländer), vgl. Papierfabrik II. C), in welchen man zugleich die chlorwegnehmenden Mittel (Antichlor) gibt. 2) W. behufs chemischer Zwecke, namentlich um bei der Darstellung reiner Präparate, z.B. von Farben, die den letzteren noch anhängenden Salze u. dgl. zu entfernen, od. bei der Darstellung von Gasen, z.B. von Leuchtgas, die gasförmigen od. dampfförmigen Beimengungen abzuscheiden. Dieses W. gründet sich theils auf die einfach auflösende Kraft des Wassers od. anderer Flüssigkeiten, z.B. des Alkohols, theils, u. zwar wenn ein saurer od. ein alkalischer Körper die Beimengung bildet, auf die Anwendung von chemisch wirkenden Flüssigkeiten. Feste Körper, welche gewaschen werden sollen, bringt man auf ein Filter, in einen Sack od. in einer Bütte auf ein mit Gewebe überzogenes Sieb u. gießt so lange frische Flüssigkeit darauf, bis dieselbe rein abläuft; dasselbe erreicht man in einem Gefäß durch wiederholtes Aufgießen, Absetzenlassen u. Abgießen (Auswaschen, Aussüßen). Gase werden behufs des W-s in Flüssigkeiten geleitet, welche sich in Waschapparaten befinden, welche sämmtlich auf die einfache Waschflasche zurückzuführen sind, d.h. auf eine Flasche mit zwei Hälsen od. doppelt durchbohrtem Kork, durch deren eine Öffnung eine bis auf den Boden reichende Röhre zum Einleiten des Gases gesteckt ist, während durch die andere kürzere dasselbe fortgeleitet wird. Die die Flasche halb anfüllende Flüssigkeit nimmt hierbei die Beimengung des Gases auf; so z.B. Kalkmilch die Kohlensäure u. den Schwefelwasserstoff des rohen Leuchtgases. Die Anbringung von Scheidewänden in dem Apparat, od. einer Brause am unteren Ende der Einleiteröhre, sowie das Einfüllen von porösen mit der Flüssigkeit getränkten Körpern (Kotes) hat nur den Zweck, die Oberfläche des durchpassirenden Gases zu vergrößern u. letzteres in innigere Berührung mit der Flüssigkeit zu bringen. 3) W. des Erzes u. ähnlicher Stoffe besteht in der Trennung von werthvollen u. werthlosen Theilen eines Gemenges durch Benutzung des verschiedenen specifischen Gewichtes derselben u. unter Zuhülfenahme des Wassers, s.u. Waschwerk). 4) W. in der Malerei, bes. mit Guache-, Saftfarben u. Tuschen, so v. w. die aufgetragenen Farben mit Wasser vertreiben, d.h. in einander übergehen lassen; 5) (Buchdr.), die Form (s. d.) während des Drückens mit heißer Lauge abwaschen u. mittelst scharfer Bürsten abbürsten. Es geschieht meist Mittags u. Abends, od. wenn 800–1000 Abzüge gemacht sind.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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