- Albanien [1]
Albanien, 1) so v.w. Albania; 2) (alban. Skiperi, türk. Arnaut), zur Türkei gehörend u. aus dem Ejalet Janina, einem Theil des Ejalet Rumili u. dem Ejalet Uskup bestehend, am Ionischen u. Adriatischen Meere; 750 QM., 17 Millionen Ew., waldreiches u. gebirgiges Küstenland; Berge: Montenegro, Chimera u. a.; Vorgebirge: Linguetta; Busen: Drino, Arlona, Arta; Flüsse: Drino, Vojussa, Aspro u. a.; Seen: Skutari, Ochrida, Janina; bringt Getreide, Wein, Öl, Tabak, Baumwolle, Steinsalz; Klima sehr angenehm, dem des südlichen Italien gleich. Die Einw., Türken, Griechen, Juden u. Albanesen, handeln mit Landeserzeugnissen u. haben starken Transitohandel. Theile: die Sandschaks Janina, Skutari, Ilbessan, Awlona, Delvina (wohl auch Ochri, Akhissar, Perserin); Hauptstadt Skutari. Die Albanier (Albaneser, alban. Skipetaren, d.i. Bergbewohner, türk. Arnauten), offenbar mehr slavischen als griechischen Ursprungs, sind schöne, gewandte Menschen, tapfer, doch ohne neuere Kriegskunst, geschickt als Schlächter, Wasserbaumeister, sehr treu, dienen oft türkischen Paschen um Sold als Leibwache, waren aber auch bei den Türken in Regimenter von 1000 M. vertheilt. Ihre Kleidung ist eine grüne od. purpurne meist sammtne Oberweste, eine mit Schnüren besetzte Unterweste, eine breite Schärpe, ein bis auf die Knie reichendes Hemd von Kattun, gleiche Beinkleider mit metallenen Beinschienen, ein rothes Käppchen od. Turban, ein braun wollener Mantel mit rother Stickerei, im Winter ein grau- od. weißwollener Überwurf. Am Gürtel tragen sie ein langes Messer. Ihr Nationaltanz Albaniliko wird mit fliegendem Haar in gezwungenen Stellungen getanzt. Die Albanier sind durch den ganzen Orient verbreitet, der größte Theil der Bevölkerung Athens besteht aus einer albanischen Colonie, u. auch in Constantinopel u. andern Städten, selbst in Ägypten u. Calabrien, findet man deren. Über ihre Sprache s. Albanische Sprache. Sie theilen sich in Guegnen u. Mirtiden (an der Grenze von Montenegro), Toxiden (südlicher), Japys (Japiden, a. d. nördl. Küste) u. Schamiden.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.