Antigŏnos

Antigŏnos

Antigŏnos. I. Könige: A) Von Kleinasien: 1) A., geb. 385 v. Chr., stammte aus macedonischem Königsgeschlecht, einäugig (daher Kyklops); Feldherr des Philippos u. Alexanders des Gr., wurde Statthalter in Lydien, wozu er Lykaonien eroberte. Bei der Ländervertheilung unter Alexanders Heerführer, 323 v. Chr., bekam er Groß-Phrygien, Lycien u. Pamphylien, u. nahm dem Aridäos noch dazu Klein-Phrygien u. dem Klitos Lydien ab; mit Antipater, Krateros u. Ptolemäos erhob er sich 321 v. Chr. gegen Perdikkas u. setzte nach dessen Ermordung den Krieg gegen seinen Nachfolger Eumenes fort, nahm diesen 315 gefangen u. ließ ihn tödten, nahm Joppe, Gaza u. Tyros, vertrieb mit Hülfe seines Sohnes Demetrios Poliorketes den Seleukos aus Syrien; schloß aber, von Ptolemäos besiegt, mit diesem zu Gaza 311 Frieden. A. trug zur Vernichtung der Familie Alexanders das Meiste bei u. ermordete die Kleopatra, Schwester Alexanders des Gr., da sie seine Hand verschmähte. Mit seinem Sohne Demetrios Poliorketes begann er einen neuen Krieg gegen Ptolemäos u. Kassander u. nahm, nach dem Seesieg bei Cypern 307 durch seinen Sohn, nebst diesem den Königstitel zuerst an; führte dann einen neuen Krieg mit Kassander, Ptolemäos, Lysimachos u. Seleukos, rief deshalb seinen Sohn von dem Angriff auf Macedonien zurück u. verlor in der Schlacht bei Ipsos 301 v. Chr., 84 Jahre alt, Reich u. Leben. Seine Gemahlin war Stratonike. B) Von Macedonien: 2) A. I., Gonatas (von seinem Geburtsorte Gonnos od. Goni in Thessalien), Enkel des Vor., Sohn des Demetrios Poliorketes, geb. 323, herrschte Anfangs 10 Jahre über den Peloponnes, ward von Ptolemäos Keraunos 280 v. Chr. geschlagen, als er seine Ansprüche auf Macedonien nach dem Tode des Seleukos geltend machen wollte; ward 277 König von Macedonien u. st. 243 v. Chr., s. Macedonien (Gesch.). 3) A. II. Doson (d.i., der da geben will, weil er viel versprach u. wenig hielt), auch A. Euergetes, A. Soter, führte für seinen Neffen Philippos III. die Regentschaft u. setzte sich 232 selbst auf den Thron, den er bis 221 behauptete, wo er starb; s. ebd. C) Könige von Judäa: 4) A. I., aus dem Stamme der Asamonäer, Sohn des Johannes Hyrkanos, Bruder u. Mitregent von Aristobulos I., ward auf dessen Anstiften 105 v. Chr. ermordet. 5) A. II., Sohn von Aristobulos II., der letzte makkabäische König von Judäa, regierte 39–37 v. Chr., wo er durch die Römer hingerichtet ward; s. Hebräer. II. Gelehrte u. Künstler: 6) A., aus Alexandria, Grammatiker, um 300 v. Chr.; schrieb einen Commentar zum Aratos. 7) A. Karystios, aus Karystos auf Euböa, Philosoph u. Geschichtsschreiber um 270 v. Chr.; von seinen historischen, grammatischen u. naturhistorischen Schriften ist nur noch übrig: Ίσιοριων παραδόξων συναγωγη (eine naturhistorische Compilation), herausgeg. von Xylmder, Basel 1568; von Meursius, Leyden 1619; von Beckniann, Lpz. 1791; von Westermann in den Scriptores rerum mirabil. gr., Braunschw. 1839. 8) A. Sochäos, Jude aus Socho, Lehrer des Sadok, Präsident des großen Raths zu Jerusalem; st. 264 v. Chr. Nach seiner Lehre, daß man Gott nicht der Vergeltung wegen dienen müsse, leugneten die Sadducäer die Vergeltung nach dem Tode u. die Auferstehung der Todten.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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