- Hyrkānos
Hyrkānos, 1) Tobias, Sohn Josephs, Neffe des Hohenpriesters Onias II., kein eigentlicher Makkabäer u. nicht Hoherpriester. Seine Schätze hatte er im Tempel niedergelegt, gerieth mit seiner Familie in Streit wegen zu reicher, dem Ptolemäos Epiphanes gemachter Geschenke, zog sich auf ein Gut zurück, bekriegte die Araber u. tödtete sich 175 v. Chr. aus Furcht, daß Ptolemäos deshalb an ihm Rache nehmen möchte. 2) H. I., Johannes, dritter Sohn des Hohenpriesters Simon Makkabäus, Enkel des Mattatja; besiegte die Syrer unter Antiochos VII. u. folgte 135 v. Chr. seinem Vater Simon als Hoherpriester mit königlicher Gewalt; er war Anfangs unglücklich gegen die Syrer, aber seit 130 benutzte er den Verfall des Syrischen Reichs zu Vergrößerung Judäas, verband Samaria mit Judäa u. eroberte Edom, das Volk verehrte ihn als Propheten; er st. 107 v. Chr.; s.u. Hebräer, Gesch. V. 3) H. II., Sohn des Alexander Jannäos u. der Alexandra, geb. 80 v. Chr., folgte als letzter makkabäischer König u. Hoherpriester 79 v. Chr. seinem Vater; ein schwachköpfiger Mann, ließ er seine Mutter für sich regieren; als diese 70 v. Chr. gestorben war, wurde er von den Pharisäern beherrscht, u. sein Bruder Aristobulos II., beim Volk beliebt u. von den Sadducäern unterstützt, vertrieb ihn aus beiden Ämtern. H., welcher darauf in Jerusalem privatisirt hatte, begab sich 65 v. Chr. zu einem arabischen Fürsten, u. da Aristobulos zu den Waffen gegriffen u. nichts gegen H. hatte ausrichten können, so wendeten sich beide an die Römer; diese entsetzten den Aristobulos, aber den H. machte sie zu ihrem tributpflichtigen Vasallen; dieser regierte nun mit seinem Minister Antipater fort; im Jahr 40 wurde er von Antigonos besiegt u. nach Babylon geführt, aber von Herodes dem Großen, der seine Tochter (Enkelin) Mariamne geheirathet hatte,[691] zurückgerufen, 31 v. Chr. jedoch, angeblich in eine Verschwörung gegen Herodes verwickelt, hingerichtet; vgl. Hebräer, Gesch. V. u. VI.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.