Berenīke [1]

Berenīke [1]

Berenīke, Weibername, macedonisch für das attische Pherenike, die Siegesbringerin, 1) B., erst Gemahlin des Macedoniers Philippos, aber von Antipater mit seiner Tochter Eurydike nach Ägypten geschickt, erwarb sie die Gunst des Ptolemäos Lagi u. wurde dessen 2. Gemahlin. 2) B., Tochter des Magas u. der Arsinoë, erst mit Demetrios von Macedonien, nach dessen Ermordung aber seit 248 v. Chr. mit Ptolemäos III. Euergetes, König von Ägypten, vermählt. Ihr, in Folge eines Gelübdes, bei der Rückkehr ihres Gemahls von dem syrischen Feldzuge in dem Tempel der Aphrodite als Weihgeschenk niedergelegtes Haar, welches an einem Morgen aus dem Tempel verschwunden war, wurde unter die Sterne versetzt (s. Berenikes Haupthaar). Dasselbe wurde von Kallimachos u. von Catullus besungen. Sie wurde auf Anstiften ihres Sohnes Ptolemäos IV. Philopator ermordet. 3) B., Tochter des Königs Ptolemäos II. Philadelphos, war seit 252 v. Chr. Gemahlin des Königs Antiochos II. von Syrien u. wurde von ihrem Stiefsohn Seleukos auf Anstiften seiner Mutter Laodike getödtet. 4) B. (Kleopatra), Tochter des Königs Ptolemäos VIII. von Ägypten, war nach dem Tode ihres Vaters, 81 v. Chr., 6 Monate Königin von Ägypten; von Ptolemäos X. verdrängt, wurde sie mit Gewalt an diesen vermählt u. von ihm vergiftet. 5) B., Tochter des Königs Ptolemäos XII. Auletes von Ägypten, wurde nach dessen Vertreibung 58 v. Chr. Regentin u. heirathete den Seleukos Kybiosaktes, den sie aber bald wieder verstieß u. tödten ließ; darauf vermählte sie sich mit Archelaos aus Pontos u. wurde nach Wiedereinsetzung ihres Vaters in das Reich, 55 v. Chr. wo ihr 2. Gemahl in einem Treffen blieb, auf Befehl des Vaters ermordet. 6) B. von Chios, Gemahlin Mithridates des Gr., auf dessen Befehl mit seinen übrigen Gemahlinnen 71 v. Chr. umgegebracht, damit sie nicht in Luculls Hände kommen sollten. 7) B., Tochter Agrippas des Älteren, Königs von Judäa, Gattin des Herodes, Königs von Chalkis, ihres väterlichen Oheims, nachher des Königs Polemo von Kilikien; als Geliebte des Kaisers Titus ging sie mit diesem nach Rom, u. Titus wollte sie nach seiner Thronbesteigung für seine Gemahlin erklären, allein das römische Volk wollte keine Ausländerin als solche sehen, darum wurde sie entfernt. 8) B., Tochter des Kostabaros u. der Salome, Schwester Herodes d. Gr. u. Gemahlin des Aristobulus, nach dessen Tode des Theudion, hielt sich zuletzt in Rom auf; st. um 85 n.Chr. 9) B. (Pherenike, nach Anderen Kallipateira), Tochter u. Schwester von Siegern in den Olympischen Spielen; sie begab sich einst, ganz gegen die griechische Sitte, mit ihrem Sohne zu den Olympischen Spielen, aber als man ihr Geschlecht zufällig wahrnahm, soll sie gesteinigt worden sein. 10) St. B., so v.w. Veronica.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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