- Bergtalg
Bergtalg, selten vorkommendes Fossil, von mehrfach modificirten, talg- oder walrathähnlichen Massen. Im Allgemeinen bildet er gelbe u. weiße, blätterige od. körnige, fettig anzufühlende, mehr od. wenig durchsichtige, perlmutterglänzende, geschmack- u. geruchlose Massen, ist leicht schmelzbar, gerinnt beim Erkalten krystallinisch, läßt sich unverändert über destilliren, löst sich in Alkohol, Äther, ätherischen u. fetten Ölen, nicht in Wasser, wird von Alkalien weder gelöst noch verseift. Hierher gehört u.a.: a) der Hatchetin von Conybeare so benannt, bei Merthyr-Tydwill, mit Kalkspath umgebene Höhlungen in dem dortigen zur Steinkohlenformation gehörigen Eisenerz ausfüllend u. bei [614] Loch Fyne auf einem Torfmoor auf dem Wasser schwimmend; b) der Scheererit, von Stromeyer so benannt, bei St. Gallen gefunden, theils in einzelnen Gruppen vorkommend, theils Stücke fossilen Holzes, die deshalb besser erhalten sind, überziehend u. durchdringend; c) Naphteine nach Joubert u. Devaux, bei Beaulieu in Übergangskalk vorkommend, sieht frisch gegraben gelbgrün, wird an der Luft roth, enthält etwas Bergnaphtha u. Eisenoxyd; d) Idriatin, nach Dumas in dem Quecksilber-Lebererz von Idria enthaltend u. aus diesem in der Hitze in feinen Krystallen sublimirend, aber durch Kochen des fein gepulverten Erzes in Terpentinöl, aus welchem es beim Erkalten anschießt darzustellen. Es löst sich fast allein in Terpentinöl, C2H2; e) Ozokerit = C16H16, bei Slanik in der Moldau in ziemlich mächtigen Massen vorkommend, gelbbraun mit einem Schiller ins Grüne, an den Kanten durchscheinend, in den Händen wie Wachs erweichend, schwach nach Erdpech riechend, in Wasser gar nicht, in Alkohol u. Äther wenig, in ätherischen u. fetten Ölen reichlich lösbar; brennt mit leuchtender, wenig rußender Flamme u. wird von den Einwohnern zu Lichtern benutzt, die beim Ausblasen gut riechen. Ist in seiner Zusammensetzung fast ganz dem Kohlenwasserstoff in der Kohle (C H2) gleich.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.