Centrifugalgebläse

Centrifugalgebläse

Centrifugalgebläse (Centrifugalventilator), Maschine, welche zu den Gebläsen gehört u. deren Zweck ist, atmosphärische Luft durch die vermittelnde Einwirkung der Centrifugalkraft anzusaugen u. sie sodann (als Wind) in einen bestimmten Raum (den Schmelzraum) mit einiger Pressung hineinzutreiben od. hineinzublasen Dies Gebläse besteht aus zwei Haupttheilen: einem unbeweglichen, cylindrischen Gehäuse (Kasten, Trommel) von etwa 3–7 Fuß Durchmesser, u. einem innerhalb desselben beweglichen Rade mit Speichen, an deren Enden Schaufeln od. Flügel angebracht sind. Das Gehäuse, aus Eisenblech, ist so aufgestellt, daß die Achse des Cylinders horizontal gerichtet ist u. die Dimension in der Achsenrichtung beträgt ungefähr 1/4 vom Durchmesser desselben. An jeder der graden, senkrechten Seitenwände, um die Achse herum, ist eine kreisförmige od. elliptische Öffnung, die beide zum Ansaugen der atmosphärischen Luft bestimmt sind. Eine einzige (dritte) Öffnung am untersten Theile im krummen Mantel der Trommel, dient zum Abführen der angesaugten Luft. Die Achse od. Welle, auf welcher das Flügelrad festgekeilt ist, liegt parallel zur Achse der Trommel, fällt mit dieser nicht zusammen, od. überhaupt beide Achsen sind excentrisch gegen einander gestellt. Die Schaufeln od. Flügel des Rades sind entweder ganz ebene rectanguläre Flächen, od. an den Enden ein wenig so gebogen, daß die concave Seite der Bewegungsrichtung zugekehrt ist. Die äußersten Kanten der Flügel streifen an der einen Seite (an der oberen Kante der Abflußröhre des Windes) beinahe den krummen Mantel der Trommel. Von da ab, der Bewegungsrichtung des Flügels nachgegangen, wird ihr Abstand vom Trommelmantel immer größer, bis letzterer unterhalb, rechtwinkelig auf die Richtung der Abflußröhre des Windes, etwa, 1/10 vom Flügeldurchmesser ausmacht. Außerhalb der unbeweglichen Blechtrommel läuft die Flügelwelle in festen Lagern, sowie auch auf dieser Welle die Riemenscheibe zum Betriebe (durch Elementarkraft) aufgesteckt ist. Setzt man nun den Flügel in raschen Umschwung, 600–1200 Umdrehungen pro Minute, so wird die atmosphärische Luft, welche die Achse umgibt, vermöge der durch die Umdrehung hervorgerufenen Centrifugalkraft, nach den Enden der Flügel hingetrieben u. von den Flügeln selbst der Ausflußöffnung zugeführt; während gleichzeitig, um die Achse herum, durch die von dort aus schnell nach dem Umfange der Flügel hin strömende Luft, ein luftverdünnter Raum gebildet wird, der die äußere, das Gehäuse überall umgebende atmosphärische Luft zum raschen Einfließen in die beiden Seitenwandöffnungen veranlaßt. Das C. ist nur für geringe Windpressungen (wie bei Cupuloösen u. Schmiedefeuern) brauchbar; um es indeß auch zu höheren Windpressungen (wie beim Schmelzen der Eisenerze) anwendbar zu machen, so hat man mehrere diese Flügelgebläse so mit einander verbunden, daß das erste den Wind in das zweite, das zweite in das dritte etc. bläst, je nach der zu erzielenden Pressung. Die Maschine kann auch für andere Zwecke benutzt werden, z.B. als Windfege bei den Getreidereinigungsmaschinen etc., od. auch als Sauger, um schädliche Dünste od. Gase aus verschlossenen Zimmern, Bergwerksgruben etc. abzuführen. Vgl. Rittinger, Die Centrifugalventil., Wien 1857.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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