- Coriolānus
Coriolānus, Cajus (Cnejus) Marcius C., römischer Patricier, kämpfte zuerst gegen die aus Rom vertriebenen Tarquinier u. leitete 493 v. Chr. die Belagerung u. Einnahme der volskischen Stadt Corioli (woher sein Beiname C.) u. verschaffte durch seine Tapferkeit den Römern den Sieg über die Antiater. Wegen seines Vorschlags. 492, daß der Senat den Plebejern nur dann erst das aus Sicilien angekommene Getreide verabfolgen lassen sollte, wenn diese das Recht auf die Wahlen von Volkstribunen aufgegeben hätten, wurde er von den Tributcomitien zum Tode verurtheilt, aber vom Senat gerettet u. ging 491, auf immer verbannt, zu den Volskern in Antium, zog dann mit einem volskischen Heere gegen Rom u. nur bewogen durch die Bitten seiner Mutter Veturia u. seiner Gattin Volumnia, die an der Spitze der römischen Matronen in sein Lager kamen, führte er sein Heer wieder fort, s. Rom (Gesch.). Von dem Volsker Tullius des Verraths angeklagt, wurde C. in einem deshalb entstandenen Auflaufe erschlagen; nach Anderen blieb er in der Verbannung beiden Volskern u. st. in hohem Alter. Die römischen Frauen trauerten um ihn 10 Monate, der Senat aber erbaute der Fortuna muliebris da, wo C. durch die Seinen zur Umkehr bewegt worden war, einen Tempel, in welchem Veturia Oberpriesterin wurde. Lebensbeschreibung bei Plutarch, Shakespeare verarbeitete den historischen Stoff in seiner Tragödie C.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.