- Courtois
Courtois (spr. Kurtoah), 1) Jacques, genannt Le Bourguignon od. Borgognone, geb. 1621 in St. Hippolyte, erlernte die Malerkunst bei seinem Vater Jean C. u. ging sehr jung nach Italien, wo er 3 Jahre lang der Armee folgte, um Scenen aus den Kriegsereignissen aufzuzeichnen. Später lebte er an mehreren Orten Italiens, so in Florenz, Rom u. Siena, u. trat zu Guido Reni, P. da Cortona u. P. de Laar in freundschaftliche Beziehung. Der Anblick der Constantinsschlacht im Vatican bestimmte ihn, seine künstlerische Thätigkeit ganz der Schlachtenmalerei zuzuwenden. Er leistete in diesem Fache Außerordentliches, nicht nur hinsichtlich der gewandten, lebendigen Darstellung von Kriegsscenen, sondern auch in Bezug auf die Schnelligkeit, mit welcher er freilich oft zum Nachtheil der Bilder selbst malte. Er ging 1655 in ein Jesuitenkloster in Rom, wo er 1676 starb. Von seinen zahlreichen Gemälden findet man einige in fast jeder größeren Gallerie. Er hatte viele Nachahmer, welche sich seines Namens bedienten, u. verstand auch vortrefflich zu radiren; man hat von ihm 16 radirte Blätter nach eignen Compositionen. 2) Guillaume C., Bruder des Vorigen, geb. 1628 in St. Hippolyte, bildete sich zum Maler in der Schule des P. da Cortona in Rom u. vollendete viele von seinem Lehrer angefangene Bilder; er war auch Kupferätzer u. st. 1679 in Rom. Von seinen Radirungen sind geschätzt: die Pest, Darstellung im Tempel nach P. Veronese, Auferweckung des Lazarus nach Tintoretto. 3) Bernard, geb. 1777 in Dijon, erlernte in Auxerre die Pharmacie, war dann Gehülfe in den Laboratorien von Fourcroy, Thenard u. Seguin u. leitete 1804–15 eine Salpeterfabrik; er starb 1838 in Paris. Bes. bekannt als Entdecker des Jods. 4) Richard Joseph, geb. 1806, st. 1835 als Professor u. 2. Director des Botanischen Gartens in Lüttich; er schr.: Mém. sur les tilleuls d'Europe, Brüssel 1835; mit Lejeune das Compendium florae belgicae, Lüttich 1827–36, 3 Bde.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.