- Donauwörth
Donauwörth, 1) Landgericht im baierischen Kreise Schwaben; hat 41/2 QM. u. 13,700 Ew.; 2) Hauptstadt daselbst, an der Wörnitz u. Donau, die beide überbrückt sind; 3 Kirchen, Dominicanerinnenklöster, fürstlich Wallersteinsches Schloß (früher Benedictinerkloster), Rathhaus, Hospital, Lateinische Schule, Landgerichtssitz, Salzamt, Veteranenanstalt, Gerberei, Bierbrauerei, Schifffahrt u. Handel mit Getreide, Wolle, Flachs, Hanf, Hopfen, Obst, starke Märkte; 3030 Ew. – Die Burg Wörth wurde um 900 von dem Grafen Hupald I. zu Dillingen erbaut; sein Sohn Mangold nannte sie Mangolstein u. seine Nachkommen bewohnten sie bis 1191; darauf kam sie an die Hohenstaufen. In der Mitte des 13. Jahrh. war D. Residenz des Herzogs von Oberbaiern u. 1256 ließ hier der Herzog Ludwig der Strenge seine Gemahlin Marie von Brabant wegen Verdachts einer Untreue enthaupten u. verlegte darauf seine Residenz nach München,[250] 1258 wurde D. ummauert u. 1266 von Konradin an Baiern verkauft. 1308 wurde von dem Kaiser Albrecht das Schloß zerstört u. die Stadt zur Reichsstadt erklärt u. 1376 vom Kaiser Karl IV. an Baiern versetzt; 1421 erklärte es sich wieder zur Reichsstadt, wurde 1458 vom Herzog Ludwig dem Reichen genommen, aber 1459 wieder durch den Markgraf Albrecht von Brandenburg von den Baiern befreit. 11. April 1606 wurden die Katholischen bei einer Procession des Abts vom heiligen Kreuz von dem protestantischen Pöbel so mißhandelt, daß in Folge dessen der Kaiser die Stadt in die Reichsacht erklärte; die Execution vollzog der Herzog Maximilian von Baiern, nahm die Stadt selbst den 17. Decbr. 1607 durch Capitulation u. behielt sie für die Vollzugskosten in Besitz. Dies war eine der Veranlassungen zur Schließung der Union (s. Deutschland [Gesch.] XI.). 1632 wurde sie von den Schweden unter Gustav Adolf gestürmt, aber 1634 wieder von den Baiern genommen; 2. Juli 1704 auf dem nahen Schellenberge Sieg der Kaiserlichen unter dem Markgrafen von Baden über die Franzosen u. Baiern, worauf D. 9. Juni 1705 vom Kaiser Joseph wieder zur Reichsstadt erklärt wurde, aber schon 1714 wieder an Baiern kam; 1782 überließ der schwäbische Kreis, welcher D. wieder zu befreien trachtete, die Stadt dem Kurfürstenthum Baiern auf immer. Hier 6. Octbr. 1805 Gefecht zwischen den Österreichern u. Franzosen unter Soult; Erstere zogen sich über die Donau zurück. 1818 wurden die Stadtmauern abgebrochen.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.