- Flaschenzug
Flaschenzug, 1) (Polyspast), eine Verbindung von festen u. beweglichen Rollen u. Seilen, mittelst deren man mit verhältnißmäßig geringer Kraft große Lasten heben kann. Die gewöhnlichen Flaschenzüge bestehen aus mehreren Rollen, die entweder neben- od. übereinander zu 2–4 in metallenen od. hölzernen Kloben (Flaschen) drehbar befestigt sind. Zweisolcher Kloben bilden einen F.; das Zugtau wird an einem Haken des obern festgemachten od. untern Klobens befestigt u. dann je abwechselnd über eine Rolle des unteren u. oberen Klobens gezogen, bis es von der letzten zur Winde geführt wird. Die Last wird an dem unteren Kloben befestigt, der sich mit ihr hebt, wenn das Tau angezogen wird, bis er zu dem oberen festliegenden Kloben kommt. Das anstrebende Seil macht dabei aber einen weiteren Weg, als die beiden sich nähernden Rollen, bei einem Paar Rollen noch einmal so weit, bei zwei Paar Rollen wie 1_: 3 etc. Der weitere Weg od. die Geschwindigkeit wird aber in Kraft umgesetzt, mithin zieht man mit dem gedachten F. am Seile doppelt, dreimal etc. mehr, als mit seiner Kraft ohne F. Bei dem Potenz-F. ist nur die letzte Rolle fest; jede bewegliche Rolle hat ihr eigenes Seil, das mit einem Ende an einen festen Halter gebunden ist, während das andere an der nächsten beweglichen Rolle befestigt wird. Das Zugseil ist das Seil der letzten beweglichen Rolle, welches über die festliegende geht. Nicht selten sind alle Seile in einem gemeinschaftlichen Punkte befestigt. Die erforderliche Kraft findet man hier, wenn man die Last so oft durch 2 dividirt, als bewegliche Rollen vorhanden sind; 2) so v.w. Rollenzüge; 3) (Uhrm.), be Gewichtuhren eine dem F. ähnliche Vorrichtung, wodurch das Gewicht über mehrere Rollen geleitet wird, damit es nicht so bald abläuft.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.