Ochsenbein

Ochsenbein

Ochsenbein, Ulrich, geb. 1811 in Nidau im Schweizercanton Bern, widmete sich kurze Zeit in Bern dem Studium der Rechte, nahm 1830 an der Volksbewegung des Cantons Bern Theil, wurde Secretär u. bald Archivar des Untersuchungsrichters in Bern u. 1834 Advocat; 1841 trat er als Oberlieutenant in den eidgenössischen Generalstab, wurde 1844 Hauptmann u. stellte sich 1845 an die Spitze des zweiten Freischaarenzuges, mit dem er bis zu den Thoren von Luzern vordrang, aber nach kurzem Kampfe sich zurückziehen mußte. Er wurde bald nachher Bundespräsident der Eidgenossenschaft u. Präsident des eidgenössischen Kriegsraths, war 1846 bei der Staatsumwälzung des Cantons Bern Führer der ultraradicalen Partei, wurde zum Regierungsrathe, Militärdirector, Cantonsobersten u. Tagsatzungsgesandten nach Zürich u. 1847 zum Bundespräsident der Schweiz gewählt. Unter seinem Präsidium wurde der Sonderbundskrieg beschlossen, an dem er als Divisionsoberst Theil nahm u. die alte Tagsatzung durch die neue Bundesverfassung von 1848 verdrängt. 1849 wurde er Mitglied des Schweizerbundesrathes u. Militärdirector der Schweiz u. bewies von da, namentlich in der Neutralitäts- u. Flüchtlingsfrage, wie in den Wahlkämpfen des Cantons Bern im Mai 1850, eine gemäßigtere Politik. Bei der Bundesrathswahl 1853 wurde er zum Bundesvicepräsidenten gewählt; als 1655 während des Krimfeldzuges die französische Schweizerlegion organisirt wurde, erhielt er das Commando dieser Truppen u. wurde dabei zum französischen Brigadegeneral ernannt, 1856 jedoch dieser Stellung wieder enthoben. Er lebt seitdem als Privatmann in Bern.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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