- Härtel
Härtel, 1) Gottfried Christoph, geb. 1763 in Schneeberg, studirte, seit 1780 in Leipzig die Rechte, Philologie u. Ästhetik, lebte dann einige Zeit als Hauslehrer bei adligen Familien in Dresden, wurde 1789 Lehrer u. Privatsecretär der Gräfin Auguste von Schönburg-Vorderglaucha, kehrte jedoch 1794 nach Leipzig zurück, wo er sich literarisch beschäftigte u. im Herbst 1795 in das Geschäft des Buchhändlers Christoph Gottlob Breitkopf (s.d. 2) als Theilnehmer eintrat u. dasselbe mit ihm gemeinschaftlich bis zu dessen Tode 1800 unter der Firma Breitkopf u. Härtel u. dann allein fortführte. Mit dem Geschäft, welches ursprünglich in einer Buch- u. Musikalienhandlung, einer Buchdruckerei u. Schriftgießerei bestand, verband er noch eine Stein- u. Zinndruckerei für den Notendruck u. eine Fabrik musikalischer Instrumente. Er gründete zuerst 1799 die Musikalische Zeitung, gab zahlreiche musikalische u. auf Musik u. Componisten bezügliche, so wie andere wissenschaftliche Werke heraus u. st. 1827 auf seinem Landgute Cotta bei Pirna. Nach mehrjähriger Administration des Geschäftes unter vormundschaftlicher Aufsicht führen dasselbe jetzt für Rechnung der Erben: 2) Hermann, ältester Sohn des Vor., geb. 1803, Dr. juris, bes. bekannt durch das von ihm im italienischen Styl, mit Veranda u. schönen Gemälden in ihr, aufgeführte prachtvolle Gebäude (das sogen Römische Haus, jetzt im Besitz der Familie Baumgärtner) in der Petersvorstadt in Leipzig, u. 3) Raymund, Bruder des Vor., geb. 1810, in des Vaters Geiste, unter, durch die Anforderungen der Zeit gebotenen Erweiterungen u. Vervollkommnungen, bes. der technischen Zweige fort.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.