Ingwer

Ingwer

Ingwer, die Pflanzengattung Amomum, bes. die Art A. zingiber u. deren in mehrere Äste (Ingwerklauen, Ingwerzehen) getheilter Wurzelstock. Man unterscheidet im Handel drei Sorten der Wurzel u. des I-s: a) Bengalischer I., kleinere, fingerförmig gegliederte u. ästige, außen u. innen graubraune, auf dem Bruche dichte, im Anfange dunklere Stücken, von schwächerem Geruch. b) Chinesischer I., die beste Sorte kommt in kleinen, 21/2 Pfd. haltenden, innen mit Papier, das am Deckel mit chinesischer Schrift beschrieben ist, ausgeklebten Kistchen im Handel vor, ist größer, mehr flach, außen bräunlich, graurunzelig, hart, auf dem Bruche dunkler, harzartig glänzend. c) Weißer Jamaikaischer I., gestaltet wie der vorige, außen gestreift, weiß bestäubt, der Bruch mehlig faserig, weiß u. gelblich, Geruch stark u. gut. Außerdem d) Barbados I., in kleinen, mehr flachen Stücken, mit gerunzelter Epidermis; e) Afrikanischer I., in kleinen, theilweise abgeschabten, blassen Stücken; f) Teligherry I., große, dicke, außen röthliche Stücke, s. Cassumunar. Der I. wächst wild in Ostindien, Madagascar, Westafrika Nach Amerika gebracht, wird er auf den Antillen, Cayenne u. Guiana gebaut; auch in unsern Gegenden kann der I. gezogen werden. Die frische Ingwerwurzel besteht aus mehreren mit einander verbundenen Ästen, so daß sie zuweilen handförmig erscheint, ist knollig, glatt, knotig u. geringelt, äußerlich aschfarben, od. jung, weiß, auch wohl röthlich; ihr Fleisch ist nach Verschiedenheit des Alters bald zarter u. grünlich, bald faseriger. Der Weiße I. wird erhalten, indem man jede Wurzel einzeln, gereinigt, gewaschen u. abgeschabt an der freien Luft od. in der Sonne trocknet; der Schwarze (od. eigentlich Braune) I., wenn man die Wurzeln, um sie mit geringen Kosten zu reinigen, in Körben in kochendem Wasser abbrüht u. dann trocknet; er verliert aber dann einen Theil seines Gewürzstoffes; weil ihm das Oberhäutchen nicht abgenommen ist, sieht er mehr gerunzelt aus. Die trockene Wurzel, wie sie zu uns kommt, besteht aus etwa 2 Zoll großen, etwas lappigen, knolligen, dichten u. flachen Stücken. Der Geschmack ist scharf, brennend, der Geruch sehr reizend für die Nase. Der I. wirkt wie Pfeffer, aber milder, er dient bei Schwäche des Magens zur Verdauung, gegen Blähungen, Diarrhöen u. gestoßen mit Branntwein als Hausmittel gegen das kalte Fieber. Die frische Wurzel wird auch mit Zucker. od. Syrup eingemacht u. ist ein Magenmittel. In Apotheken bereitet man Ingwermorsellen u. Ingwersyrup, in Haushaltungen auch wohl zur Magenstärkung Ingwerbier (s.u. Bier II. F) a), einen Aufguß von Wasser mit I. Auch Ingweröl (Oleum zingiberis), durch Destillation aus dem I. erhalten, enthält die gewürzhaften Stoffe desselben concentrirt. Aus Amerika kommt der I. in Ballen zu 100, 200 u. 300 Pfd. Jamaica führt jährlich an 600,000 Pfd. aus. Jeder gute I. darf nicht hornartig od. holzig-faserig, sondern muß ziemlich hart, dicht u. nicht[914] staubig u. wurmstichig sein; am Bruche ist er harzartig glänzend.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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