Iridium

Iridium

Iridium (Irid), 1) (Chem.), Ir = 98, 7 (H = 1), 1233, 75 (O = 100), seltenes, in Begleitung des Platins vorkommendes Metall, wurde von Tennant in den rohen Platinerzen entdeckt u. wegen der Mannigfaltigkeit der Farben seiner Lösungen J. genannt. Aus den Platinerzen, welche 3 bis 5 Procent J. enthalten, stellt man es auf folgende Weise dar: Die durch Auflösen der Platinkörner in Königswasser zurückbleibende Legirung von Osmium u. J. wird mit Salpeter geschmolzen, mit Salpetersäure gekocht u. die Osmiumsäure im Wasserbade abdestillirt, dann mit Wasser der Salpeter ausgezogen u. das rückständige Iridiumoxyd in Königswasser gelöst; diese Lösung fällt man mit Salmiak, behandelt den Niederschlag mit schwefeliger Säure u. verdunstet die Lösung von Iridiumsalmiak; die sich abscheidenden Krystalle werden in Wasserstoffgas erhitzt. Auf diese Weise erhält man das J. als graues, dein Platinschwamm ähnliches Pulver von 21, 83 specifischem Gewicht. Es ist dimorph, krystallisirt entweder in Octaëdern od. Rhomboëdern; im Knallgasgebläse ist es unschmelzbar, schmilzt im galvanischen Flammenbogen zu einem weißen, glänzenden Metall. Es ist in Säuren unlöslich; mit Platin legirt, löst es sich in Königswasser etwas auf. Durch Glühen mit ätzenden od. salpetersauren Alkalien kann das J. in Lösung gebracht werden, ebenso dadurch, daß man es mit Kochsalz mengt u. Chlorgas darüber leitet. In sein vertheiltem Zustande, als Iridiumschwamm, Iridiummohr, wie es durch Glühen des Iridiumsalmiaks od. durch Digestion von schwefelsaurem Iridiumoxyd mit Alkohol erhalten wird, zeigt es die Eigenschaften[57] des Platinschwammes in erhöhtem Grade, kann daher statt dessen zu Feuerzeugen etc. benutzt werden. Das Iridiummetall hat man neuerdings zu Spitzen an Goldfedern (s.d.) angewendet, auch läßt es sich in der Porzellanmalerei zu schwarzen u. grauen Farben benutzen. Verbindungen des J-s A) mit Sauerstoff: a) Iridiumoxydul, Ir O, ein schwarzes, schweres Pulver, welches in Säuren unlöslich ist; das Hydrat, welches man durch Fällen von Iridiumchlorür mit Ätzkali erhält, ist graugrün, in Säuren u. Alkalien leicht löslich, die Salze sind schmutziggrün; b) Iridiumsesquioxydul, Ir2O3, durch Erhitzen eines Gemenges aus Kalium-Iridiumsesquichlorür u. kohlensaurem Natron in einem Strome Kohlensäuregas u. Behandeln des Rückstandes mit Wasser erhalten; es bleibt als schwarzes Pulver zurück. Beim Erhitzen zerfällt es in Sauerstoff u. Metall; von Wasserstoff wird es sehr leicht reducirt; mit brennenden Körpern verpufft es sehr heftig; in Säuren ist es unlöslich. Das Hydrat ist von weißer, ins Grünliche spielender Farbe u. wird durch Sauerstoffaufnahme blau, indem sich Iridiumoxyd bildet; c) Iridiumoxyd, Ir O2, wird erhalten, wenn man die Lösung irgend einer Chlorverbindung des J-s mit Alkalien behandelt; ist ein indigblauer Niederschlag von der Zusammensetzung lr O2 + 2 H O. Als Hydrat löst es sich in Salzsäure mit blauer Farbe, die Lösung wird später chromgrün u. roth; geglüht wird es schwarz u. unlöslich in Säuren; d) Iridiumsäure, Ir O3, bildet sich beim Schmelzen von J. mit Salpeter; Wasser zieht aus der geschmolzenen Masse basisch iridiumsaures Kali aus, dieses ist blau; im Rückstand bleibt ein schwarzes, saures Salz, welches, mit Salzsäure behandelt, sich mit blauer Farbe auflöst u. Kaliumiridiumchlorid gibt B) Mit Chlor: a) Iridiumchlorür – Ir Cl, eine braune, harzartige Masse, welche durch Erhitzen des Iridiumchlorids entsteht; b) Iridiumsesquichlorür, Ir2Cl3, bildet sich beim Erhitzen von J. in Chlorgas; es ist bräunlich gelb, in Wasser unlöslich u. verbindet sich mit Chlorkalium u. Chlorsilber; c) Iridiumchlorid, Ir Cl2, entsteht durch die Einwirkung von Salzsäure auf das blaue Iridiumoxydhydrat od. durch Kochen des Sesquichlorürs mit Königswasser, bildet eine schwarze, zerfließliche, nicht krystallisirbare Masse; mit den Chlorverbindungen der Alkalien bildet es Doppelsalze, das mit Chlorkalium (K Cl. Ir Cl2) krystallisirt in kleinen, dunkelrothen Octaëdern, durch gelindes Glühen geht es in Kaliumiridiumsesquichlorür über. C) Iridiumiodid, Ir I2, entsteht nach Lassaigne als schwarzes Pulver, wenn man eine Auflösung von Iridiumchlorid mit Jodkalium u. Salzsäure versetzt u. zum Kochen erhitzt. D) Iridiumcyanür, lr Cy. Wenn man Kaliumeisencyanür mit feinvertheiltem J. erhitzt u. die Masse mit Wasser auszieht, so erhält man Kaliumiridiumcyanür, 2 K Cy. Ir Cy, in farblosen, vierseitigen Prismen; mit salpetersaurem Quecksilberoxydul gibt diese Verbindung einen Niederschlag, welcher beim Glühen Ir Cy hinterläßt. E) Mit Schwefel. Aus den Lösungen des Iridiumsesquichlorürs u. Iridiumchlorids fällt Schwefelwasserstoffgas die entsprechenden Sulfurete Ir2S3 u. Ir S2; glüht man diese Verbindungen bei Abschluß der Luft, so erhält man das Iridiumsulphür S Ir, welches grau u. dem Bleiglanze ähnlich ist. F) Kohlenstoffiridium, Ir C4. Wenn man J. in eine Alkoholflamme hält, so entstehen auf der Oberfläche des Metalls schwarze Auswüchse, welche aus der Verbindung des J-s mit Kohlenstoff bestehen; 2) (Min.), das in der Natur vorkommende J. krystallisirt in Combinationen des tesseralen Systems, meist in Würfeln u. Octaedern, auch als kleine abgerundete Körner; Bruch uneben bis hakig, metallglänzend, silberweiß, auf der Oberfläche gelblich, im Innern graulich, wenig dehnbar; Härte 6–7, spec. Gewicht 22, 6–28, 8; besteht aus J. (nach Svanberg 76, 85 Proc.), Platin, Kupfer u. Palladium. Findet sich zu Nischne-Tagilsk u. Newjansk am Ural u. Ava in Ostindien.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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