- Jagdtücher
Jagdtücher (dunkle od. finstere Zeuge), Wände von starker u. fester Leinwand, mit welchen das Wild, bes. bei Bestätigungsjagen umstellt wird. a) Die hohen Tücher sind bes. für Hochwild, 5 Ellen hoch u. 200 Ellen lang; an der Seite, um das Einreißen zu verhindern, um eine dünne Leine (Saumleine) genäht; oben u. unten sind in der Entfernung von 3/4 Ellen eiserne Ringe (daher solche J. Ringtücher) befestigt, durch welche starke Leinen (die Ober-[Haupt-] u. Unterleine od. Ober- u. Unterarche) gezogen werden; statt der Ringe sind sie oft, bes. oben, mit weiten Maschen (Gemäsche) versehen. Beim Stellen des Tuches wird die Unterleine mit hölzernen Haken an die Erde befestiget, die Oberleine aber bei jedem Tuche mit 11 Forkeln (s.d.), auch wohl an Baumästen in die Höhe gehalten. Außerdem sind an dem einen Ende des Tuches sechs hölzerne Knebel befestigt u. an dem anderen Ende eben so viel Knebellöcher angebracht, um zwei Tücher da, wo sie zusammenstoßen, mit einander zu verbinden; an der Oberleine sind noch ungefähr 10 Windleinen, um das Tuch an Bäume od. an eigene Stangen anzubinden. Die J. werden stets prall angezogen u. an den Enden (Wechsel) die Linien kreuzweis gelegt (geschränkt). b) Mitteltücher (Dänische Tücher), nur 4 Ellen hoch, bes. zum Einstellen der Sauen u. Dammhirsche. c) Schmale Tücher, nur 3 Ellen hoch, für Schweinsjagden. d) Falltücher (Schnappwände, Schnapptücher, Schnapper), Tücher, welche mittelst sie haltender Schnappstangen, d.h. gewöhnlicher Stellstangen, oben mit Kloben u. messingenen Rollen, über die Leinen, welche an dem Schnapper befestigt werden, geführt sind, schnell auf- u. niedergelassen werden können, um nur solches Wild, welches man haben will, darüber setzen zu lassen. Bei Saujagden müssen vor die Tücher noch Saunetze gestellt werden.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.