Kopfbander

Kopfbander

Kopfbänder (Ligamenta capitis), alle am Kopfe vorkommenden Knochenbänder: A) Bänder des Kiefergelenkes (L. articulationis maxillaris); das Kapselband (Ligamentum capsulare s. articulare maxillae), heftet sich an den Rand der Gelenkgrube des Schläfebeins u. den Umkreis[703] des Gelenkkopfs des Unterkiefers; im Inneren des Gelenks befindet sich ein aus zwei, durch sehnige Masse verbundenen Platten, bestehender, oben u. unten ausgehöhlter Zwischenknorpel Das Kapselband wird durch ein äußeres Seitenband (L. laterale externum) unterstützt, welches sich an die Wurzel des Zitzenfortsatzes u. an den Hals des Astes des Unterkiefers ansetzt; ein inneres Seitenband (Lig. lat. internum), von dem Stachelfortsatz zu dem Rand des inneren Zahnladenloches sich ziehend, dient mehr zur Anlage der Flügelmuskeln, als zur Befestigung des Gelenks; die zur Articulationsverbindung des Kopfs um der Rückenwirbelsäule dienenden Bänder; die Kapselbänder des Kopfes (Lig. capsularia capitis), die sich um die beiden Gelenkfortsätze des Hinterhauptbeins u. die oberen Gelenkflächen des Atlas wie ein häutiger Ring herumschlagen u. daher eine leichte Biegung des Kopfes, vor- u. rückwärts, auf den Atlas zulassen, u. durch zwei am Zeitlichen Rande des Hinterhauptloches u. den Querfortsätzen des Atlas befestigte Hülfsbänder (Lig. accessoria), unterstützt werden; das vordere od. breite Ausfüllungsband (Lig. obturatorium atlantis anticum), am vorderen Rande des Hinterhauptloches u. an den vorderen Bogen des Atlas geheftet; das mittlere od. gerade Ausfüllungsband (Lig. rectum s. Lacertus s. medius Weitbrechtii), von der Mitte des vorderen Umfangs des Hinterhauptloches zum vorderen Höckerchen des Atlas; das hintere breite Ausfüllungsband heftet sich an den Hinteren Rand des Hinterhauptloches u. den hinteren Bogen des Atlas; durch diese Bänder wird der Raum zwischen dem vorderen u. Hinteren Bogen des Atlas u. dem Hinterhauptsbein ausgefüllt; das Aufhängeband des zahnförmigen Fortsatzes (L. suspensorium processus), eine schmale Faserverlängerung, welche von der Spitze des zahnförmigen Fortsatzes (s.u. Epistropheus) vom zweiten Halswirbel aus zur Mitte des vorderen Randes des Hinterhauptloches aufsteigt; es wird dadurch bes. auch der zu starken Rückwärtsbeugung des Kopfes Einhalt gethan; die Seitenbänder des zweiten Halswirbels (L. lateralia epistrophei), zwei kurze, aber starke Bänder, von denen auf jeder Seite des zahnförmigen Fortsatzes eines hinter dem Aufhängebande schräg auffingt u. verschmälert in einer eigenen Grube am Gelenkfortsatze des Hinterhauptbeins derselben Seite sich festsetzt; durch sie wird bes. die Drehung des Kopfes auf die entgegengesetzte Seite nur aus eine gewisse Grenze erstattet; das Querband des Atlas (L. transversum atlantis), heftet sich an die Seitenhöcker der inneren Fläche der Seitentheile des Atlas, bildet mit seinem oberen Anhang, welcher sich am vorderen Rand des Hinterhauptloches, u. seinem unteren Anhang, der sich an die innere Fläche des Körpers des zweiten Halswirbels ansetzt, das Kreuzband (L. cruciatum). Bandmasse des Kopfes u. der Halswirbel (Apparatus ligamentosus), heftet sich an die innere Fläche der Pars basilaris des Hinterhauptbeins u. an die innere Fläche der Körper des dritten u. vierten Halswirbels; das Nackenband (L. nuchae), heftet sich an die Spina u. Crista, des Hinterhauptbeines u. an die Einschnitte der Dornfortsätze der Halswirbel.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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