- Kreuznach
Kreuznach, 1) Kreis des Regierungsbezirks Coblenz der preußischen Rheinprovinz, 10 QM. groß, 52,200 Ew. uneben durch den Hundsrück; 2) Kreisstadt darin an der Rhein-Nahebahn u. Mündung der Ellerbach in die Nahe, welche in zwei Armen durch die Stadt fließt u. sie in die Alt- u. Neustadt theilt; 2 katholische, 2 evangelische Kirchen, Synagoge, Gymnasium, Gewerbschule, Hospital, Bibelgesellschaft, Rettungshaus, Leder-, Tabaks-, Chocolade- u. Nudelfabrik, Weinbau, Handel mit Wein, Branntwein u. Kleesamen etc., brom- u. iodhaltige Salzquellen u. Soolbäder; 10,160 Ew. Dabei die drei Salinen: Karlshalle (dem Großherzog von Hessen unmittelbar gehörig), auf dem rechten Ufer der Nahe, ist mit den beiden anderen, Theodorshalle u. Münsterhalle, welche beide, unter preußischer Hoheit stehend, auf dem linken Ufer der Nahe liegen, durch eine Brücke verbunden. Das königliche Salzwerk ist Münster am Stein. Bei der Stadt der Schloß- od. [804] Kautzenberg, Ruine mit Landhaus des Freiherrn von Recum u. Weinbau; eine Stunde davon bei dem Dorfe Münster am Stein die Trümmer des Rheingrafenstein (s.d.) u. nahe bei diesem, aber schon in Rheinbaiern, die der Ebernburg (s.d.). Auf dem Badwörth, einer Insel der Nahe unweit von K., entspringt eine brom- u. iodhaltige Quelle, welche neuerdings als Elisabethquelle gefaßt ist u. gegen Skropheln, Hautausschläge etc. benutzt wird. Dabei ein neues Kurhaus. Vgl. Engelmann, K., seine Heilquellen u. deren Anwendung (deutsch Heidelb. 1843, englisch Kreuzn. 1854, französisch ebd. 1858); K., Bad u. seine Umgebungen, Kreuzn. 1853; Trautwein, Die Soolquellen zu K., ebd. 1856._– K. war schon Römerstation, wie die nahen Ruinen eines römischen Castells (der Heidenmauer) dabei beweisen, wo sich werthvolle Alterthümer finden. Um 890 scheint von einem dasigen Palatium (Crucinacum palatium) der Name entstanden zu sein. Den höchsten Flor erreichte es vor dem Dreißigjährigen Kriege, wo es 10,000 Ew. gehabt haben soll. Der dasige Pfalzsimmernsche Palast kam 1685 an Brandenburg, später durch Kauf an Pfalz u. wurde nebst den Festungswerken u. einem Theil der Stadt 1689 von den Franzosen zerstört. Auch das nahe Schloß Kautzenberg wurde damals gesprengt. Bis 1797 gehörte K. Kurpfalz, dann Frankreich, seit 1815 ist es preußisch.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.