Kupferprobe

Kupferprobe

Kupferprobe, Versuch im Kleinen, wie viel Kupfer ein Centner Kupfererz enthält, u. was seine Nebenbestandtheile sind. Geschieht a) auf trockenem Wege: 1 bis 2 Probircentner des gepulverten schwefelhaltigen Erzes werden zuerst auf dem Röstscherben ausgebreitet u. zur Entfernung der flüchtigen Beimengungen (Schwefel, Arsen, Antimon) u. zur Bildung von Oxyden unter der Muffel eines Probirofens 12–14 Stunden geröstet, bis der Geruch nachläßt. Nach dem Erkalten zerreibt man das Erz, thut 1/4 Centner Kohlenpulver dazu u. verschmelzt es mittels einer reducirenden u. solvirenden Schmelzung auf Schwarzkupfer, welches dann gar gemacht wird, entweder auf der Kapelle mit Blei od. auf dem Scherben mit Borax; Schmelztiegeln, welche mit Kohlenpulver u. Tragantschleim ausgefüttert sind. Zu Reducirmitteln braucht man auch schwarzen Fluß u. ferner erdige Boraxgläser als Zuschlag u. nimmt davon so viel als Erz, mischt Beides untereinander, macht mit Leinöl eine Paste daraus u. drückt sie in den Schmelztiegel, streut Kohlenpulver darauf, verklebt den Tiegel u. setzt ihn starkem Feuer im Windofen aus. Die Probe ist gerathen, wenn nach einer Stunde die Schlacke gut geflossen ist u. ein einziges zusammenhängendes Korn am Boden des Tiegels liegt. Bisweilen ist dieses Korn schon Garkupfer, doch gewöhnlich nur Schwarzkupfer. Bei zinkhaltigem Kupfererze bekommt man wohl auch ein Korn von Messing od. Glockengut. Beim Garmachen erhitzt man einen Scherben unter der Muffel, setzt das Schwarzkupfer ein, u. wenn es geschmolzen ist, thut man eben so viel Blei hinzu u. mindert das Feuer, sobald das Korn etwas abnimmt, setzt man Boraxglas hinzu, wodurch die Verschlackung schnell erfolgt, u. sobald das Korn mit heller Oberfläche schmilzt, wird die Probe herausgenommen. Ärmere schwefelhaltige Erze von 1 Proc. u. darunter schmilzt man in größeren Quantitäten, 10–15 Probircentner, mit einer gleichen Menge Borax, Bouteillenglas, etwas Stärkmehl od. Colophon u. behandelt den so erhaltenen Rohstein wie die reicheren Erze weiter; bei oxydirten Erzen gibt man 15–20 Schwefelkies als Zuschlag. b) Auf nassem Wege; man röstet die Kupfererze, zieht dann durch Vigestion mit Ammoniak das Kupfer aus, filtrirt die Auflösung, scheidet das Ammoniak durch Verdunstung u. glüht den Rückstand aus; 113 Theile desselben enthalten gewöhnlich 100 Theile metallisches Kupfer, od. man kocht die Kupfererze mit concentrirter Schwefelsäure ein u. wiederholt dies, bis kein Kupfer mehr sich auflöst; aus der filtrirten Flüssigkeit wird das Kupfer durch Eisen niedergeschlagen. In neuerer Zeit bestimmt man den Gehalt der Lösung auch häufig durch Titriren, mittels einer Probeflüssigkeit von bekanntem Gehalt. c) Mittels des Löthrohres nach dem Vorschlag von Plattner in Freiberg; man röstet einen Probircentner mit dem dreifachen Gewichte von reinem Kohlenstaub mit dem Löthrohr, reducirt es darauf zu Schwarzkupfer u. verwandelt dieses in Garkupfer.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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