- Lambruschīni
Lambruschīni (spr. Lambruskini), Luigi, geb. den 16. Mai 1776 in Genua, trat in den Barnabitenorden u. wurde nach u. nach Bischof von Sabina, Erzbischof von Genua, Abt von Sta. Maria di Farsa u. am 30. Septbr. 1831 Cardinal. Von Gregor XVI zum Staatssecretär des Auswärtigen u. zum Minister des öffentlichen Unterrichts ernannt, übernahm er später das Secretariat der päpstlichen Breven, wurde Bibliothekar im Vatican, Großprior des Ordens von St. Johann von Jerusalem u. Großkanzler des Ordens St. Gregors. 1845 trat er das Ministerium des öffentlichen Unterrichts an Mezzofanti ab. Nach dem Tode Gregors XVI. hatte L. bei der Papstwahl im ersten Scrutinium die meisten Stimmen, u. der neue Papst Pius IX. ernannte ihn zum Mitglied der neuerrichteten Consulta di Stato, zum Secretär der päpstlichen Breven u. Oberbibliothekar im Vatican. 1847 wurde er Bischof von Porto, S. Rufina u. Civita-Vecchia, zweiter Decan des heiligen Collegiums u. Großkanzler aller Orden des Heiligen Stuhles. Als in diesem Jahre das Verlangen nach Reformen in Italien immer lauter wurde u. namentlich in Rom deshalb Unruhen ausbrachen u. Verschwörungen entdeckt wurden, verließ L. Rom, da ihm die Römer die Menge Inquisitionsprocesse u. politischen Verfolgungen u. Verbannungen unter Gregor XVI. zur Last legten, u. ging nach Civita-Vecchia, kehrte jedoch bald wieder nach Rom zurück, weil er auch dort in Gefahr kam, vom Volke insultirt zu werden. Nach der Ermordung Rossis 1848 flüchtete er nach Monte Casino, später nach Neapel u. zuletzt zu Pius IX. nach Gaëta. Im April 1850 kam er mit dem Papste nach Rom zurück, wurde Cardinal des päpstlichen Hauses u. st. den 12. Mai 1854 in Rom. Er schr.: Opere spirituali, Rom 1836, 3 Bde., 2. A. 1838 f.; Sull immacolato concepimento di Maria, ebd. 1843; Ruolo delli cavalieri, cappellani, conventuali e serventi d'armi ricevati nella veneranda lingua d'Italia [58] del soprano Ordine Gerosolimitano, 1843 (wurde nur unter die Mitglieder vertheilt).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.