- Leyser
Leyser, 1) Polycarp von L., geb. 18. März 1552 in Winnenden, studirte seit 1566 in Tübingen Theologie, wurde 1573 Pfarrer zu Gellersdorf im Niederösterreichischen, 1577 Pfarrer u. Professor der Theologie in Wittenberg, 1586 Vicesuperintendent in Braunschweig, kehrte 1592 nach Wittenberg zurück, ging bald als Hofprediger nach Dresden u. st. hier 22. Febr. 1610. Der Kaiser Rudolf hatte ihn nobilitirt. Obgleich er streng an der Concordienformel hielt, war er doch von allem Zelotismus fern u. folgte mehr der wissenschaftlichen u. praktischen Richtung in der Theologie; von ihm gibt es Predigten, die Fortsetzung von Chemniz' Harmonia quatuor evangelistarum u. a; Lebensbeschreibung von seinem gleichnamigen Urenkel: Officium pietatis quod P. Leysero persolvit nepos, Lpz. 1706. 2) Augustin von L., geb. 1683 in Wittenberg, wurde 1708 Professor der Rechte daselbst, 1712 in Helmstädt, 1729 Professor der Rechte in Wittenberg u. st. 1752; er schr.: Meditationes ad pandectas, Lpz. 1717–48, 11 Bde, 2. Aufl. Halle 1774, 12 Bde. 3) August Wilhelm von L., geb. 17. Juli 1771 in Braunschweig, bezog 1787 die Universität Wittenberg, trat 1789 als Offizier der Garde du Corps zu Dresden ein u. wohnte dem Feldzuge von 1806.als Volontär bei. Bald darauf zum Rittmeister ernannt, wurde er 1809 Ordonnanzoffizier bei dem Prinzen von Ponte Corvo, welcher die sächsischen Truppen commandirte, 1811 Oberstlieutenant, Flügeladjutant des Königs u. erhielt das Commando des Regiments Garde du Corps. Als Cavalleriebrigadier machte er den Feldzug in Rußland mit u. wurde bei Borodino von den Russen gefangen. 1814 kehrte er nach Sachsen zurück, erhielt eine Cavalleriebrigade, stand 1815 u. 1816 bei Colmar im Elsaß u. kehrte 1817 nach Dresden zurück. 1819 wurde er à la suite gestellt, 1829 Generallieutenant, 1832 auf seinen Wunsch verabschiedet, 1832 Deputirter u. Präsident der Zweiten Kammer u. st. am 21. Decbr. 1842.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.