- Phalanx
Phalanx (gr.), 1) ursprünglich u. schon bei Homer die Schlachtordnung in geschlossener Linie, wo die Krieger nach Stämmen od. Geschlechtern in der Fronte standen u. nach Muth u. Kraft sich hinter einander reiheten. Später wurde die P. die Grundlage der Schlacht, indem in der P. nur die Hopliten (s.d.) standen u. zwar zu Xenophons Zeit 4–8 M. hoch. Bei den Spartanern standen in den vorderen Reihen die Hopliten, in den hinteren die Heloten. Die macedonische P. (Taxis) war eine Heeresabtheilung, deren Macedonien 6 stellte. Jede P. bestand aus den freien, nicht adeligen Hopliten, war 16, doch zuweilen auch nur 12 Mann tief u. sollte eigentlich 4000 Mann stark sein. Die Fronte war, nach hinten hin, in 4 Chiliarchiai, jede Chiliarchia in 4 Syntagmata u. jedes Syntagma in 4 Trierarchiai getheilt. Die Soldaten der 5 ersten Glieder trugen 14–16 Fuß lange Lanzen (Sarissä), welche dem Feind entgegengefällt wurden; die Lanzen der hinteren Reihen lagen auf den Schultern der Vordermänner, so daß sie in die Höhe standen u. gleichsam eine Mauer bildeten, welche das in der Höhe fliegende Geschoß von den hinteren Gliedern abhielt. Auch dadurch, daß sie mit ganzer Schwere auf die Vorderglieder drückten, vermehrten sie die Heftigkeit des Stoßes u. verhinderten die Vorderen am Umwenden. Die P. wurde auch häufig als Angriffscolonne gebraucht, indem die Kämpfer, Schild an Schild u. die Speere kreuzend, in den Feind eindrangen. Am vortheilhaftesten operirte die P. auf ebenem Terrain. Die Soldaten einer P. heißen Phalangītä. Die neue griechische P. wurde am 30. Septbr. 1835 von König Otto aus den Anführern des Griechischen Freiheitskampfes gebildet, welche das Offizierspatent erhalten hatten, u. formirt eine Art Hausgarde, deren Grade sämmtlich Ehrengrade sind. Sie wird in 4 Tetrarchien getheilt, deren jede 54 Phalangiten stark ist u. von einem Tetrarchen befehligt wird, welcher Oberstenrang hat; 2) eine Vereinigung von 400 Familien im System von Fourier, s.d. 2); 3) bei den alten Griechen Walze, deren sie brauchten, um die Schiffe vom Lande ins Wasser zu bringen; 4) (Anat.), der erste Gliedknochen der großen Zehe, s. u. Fußknochen C) c)).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.