Polychroit

Polychroit

Polychroit (Polychroïn, Crocin), C12 H13 O11, der rothe Farbstoff des Safrans (Crocus sativus), findet sich auch in den Früchten von Gardenia grandiflora. Man erhält ihn durch Auskochen des Safrans mit Äther u. hierauf mit Wasser; die klare wässerige Lösung wird mit Bleiessig versetzt u. das rothe Bleisalz mit Wasser ausgewaschen u. durch Schwefelwasserstoff zerlegt, der Niederschlag ausgewaschen u. dem Schwefelblei durch siedenden Alkohol der beigemengte Farbstoff entzogen. Der alkoholische Auszug wird im Wasserbade zur Trockene verdunstet, der Rückstand in Wasser gelöst, die Lösung filtrirt u. zur Trockene verdampft. Das so erhaltene P. ist ein orangerothes geruchloses Pulver, welches sich in Wasser mit gelber Farbe löst. Concentrirte Schwefelsäure färbt es blau, Salpetersäure grün; concentrirte Salzsäure, unter Abscheidung brauner Flocken, schwärzlich. Aus der wässerigen od. alkalischen Lösung des P. scheiden verdünnte Mineralsäuren bräunlich rothe Flocken ab, welche veränderter Farbstoff sind. Verdünnte Lösungen u. Alkalien nehmen das P. leicht auf u. bilden salzähnliche Verbindungen, welche im Wasser mit gelber Farbe löslich werden. Die Zusammensetzung des Bleisalzes ist C20 H13 O11 + 3 PbO. Bei der Destillation erhält man einen flüchtigen, öligen Körper, welcher neutral reagirt. Bis auf 120° erhitzt, wird das P. rothbraun, bei 150° rothglänzend, bei 180° rothbraun unter Aufblühen; bei 200° findet gänzliche Zerlegung statt. Die wässerige Lösung des P. gibt mit Bleiessig einen rothen Niederschlag, mit Kupferoxydsalzen einen grünen; ebenso erfolgen gelbe Niederschläge bei Zusatz von Kalk- od. Barytwasser. Verdünnte Säuren zerlegen es beim Kochen in Crocetin, C34 H23 O11, u. Gardeniazucker; das erstere ist amorph, dunkelroth, in Wasser wenig, in Alkohol leicht löslich; verhält sich als ein echter Farbstoff; die gelben Gewänder der Mandarinen sind damit gefärbt.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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