Meerschildkröten

Meerschildkröten

Meerschildkröten (Chelonae), Familie der Schildkröten, mit unbeweglichen, durch eine Haut zu Ruderfüßen flossenartig verbundenen Zehen, wenig gewölbtem Rückenschilde u. kleinem Brustschilde, Vorderbeine länger als die hintern; Kopf u. Beine nicht zurückziehbar; nur in Meeren der heißen Zone, vergraben die Eier in den Sand u. treten deshalb oft große Wanderungen an u. die auskommenden Jungen wandern gleich dem Meere zu. Dazu die Gattungen: A) Lederschildkröte (Sphargis), s.d.; B) Meerschildkröte (Chelonia Brogn., Caretta Merr.). die Glieder können unter dem Schilde, das übrigens mit Hornplatten bedeckt ist, nicht verborgen werden; Vorderfüße flossenähnlich, nur die beiden ersten Finger jedes Fußes haben spitzige Krallen u. die Vorderbeine sind länger als die Hinterbeine; das Bauchschild ist klein u. bedeckt nur die Mitte des Bauches; der Schlund hat rückwärts stehende Knorpelspitzen; meist in salzigem Gewässer; Fraß: Meergras. Arten: a) Riesenschildkröte (Ch. midas. Testudo viridis, T. esculenta), hat gekieltes Schild, die einzelnen (13) Schilderchen sind grün, nicht ziegelförmig gelegt; wird 6–7 Fuß lang, 7–800 Pfund schwer, hat gesundes, wohlschmeckendes Fleisch, frißt Pflanzen, lebt gesellig in heißen Gegenden auf dem Meeresgrunde, schöpft meist an den Mündungen der Flüsse Luft, birgt ihre zahlreichen u. wohlschmeckenden Eier in den Sand, stellt zur Begattungszeit große Reisen an; das Rückenschild dient den Wilden als Kahn, wird aber nicht zu Schildkrotarbeiten verbraucht; das Fleisch (eine gibt Mahlzeit für 100 Personen) wird eingemacht u. verführt. Man fängt sie unter andern auch mit Schiffhaltern (Echeneis remora), welche man an der Schale der schlafenden Schildkröte anfangen läßt u. mittelst einer am Schwanz befestigten Leine zurückzieht. b) Carettschildkröte (T. imbricata), kleiner als jene, Schnauze länger, Kinnladen gezähnelt, 13 gelbe u. braune Schuppen dachziegelförmig liegend; Fleisch ungesund u. nicht schmackhaft; desto schmackhafter die Eier; Schale bes. brauchbar (Carett); c) Couane, T. caretta, Caretta cephalo), braun od. braunroth, 15 Rückenschilder, 27 Randschilder, Schnabelspitze hakenförmig; Vorderfüße zweikrallig; Fleisch u. Schildpat schlecht; gibt gutes Brennöl. Der Riesenschildkröte ist die Gefleckte M. (Ch. maculosa), die braungelb, mit schwarzen Flecken ist, verwandt, dagegen ist die Strahlige M. (Ch. virgata et radiata) der Carettschildkröte ähnlich, aber die Schildplatten sind platter, die mittlen mit spitzeren Seitenwinkeln u. schwarzen strahligen Strichen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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