Santonin

Santonin

Santonin (Santonsäure, Wurmsamenbitter), C30H18O6, ist der wirksame Bestandtheil des Wurm- od. Zittwersamens, den unaufgeschlossenen Blüthenköpfchen von Artemisia santonica. Es wird dargestellt, indem man den Wurmsamen pulvert, vier Theile desselben mit 1,5 Theil trocknem Ätzkalk mengt u. wiederholt mit verdünntem Alkohol von 0,93 specifischem Gewicht auszieht. Nachdem der größte Theil des Alkohols abdestillirt worden ist, wird der Rückstand filtrirt u. das Filtrat mit Essigsäure übersättigt u. gekocht. Das S. scheidet sich beim Erkalten in farblosen Säulen aus u. wird durch Umkrystallisiren aus Alkohol u. Behandeln mit Thierkohle gereinigt. Das S. ist ohne Geruch u. Geschmack, nimmt im Sonnenlichte schon nach 10 Minuten eine gelbliche Farbe an, wird dunkler, die Krystalle zerspringen endlich mit Lebhaftigkeit. Das gelbe S. unterscheidet sich von dem weißen dadurch, daß letzteres mit Kali u. Weingeist eine carminrothe, das erstere eine gelbe Lösung gibt. Specifisches Gewicht = 1,247; es schmilzt bei 168–170° zu einer farblosen Flüssigkeit, welche beim Erkalten krystallinisch erstarrt. Unter gewissen Bedingungen erstarrt aber das S. nach dem Erkalten nicht wieder, sondern bildet eine zähe, gummiähnliche Masse, welche aber durch Alkohol- od. Ätherdampf od. durch Befeuchten mit einigen Tropfen dieser Flüssigkeiten in den krystallinischen Zustand zurückgeführt wird. Das S. löst sich in 4–5000 Theilen siedendem Wasser, in 43 Theilen kaltem u. in 2,7 Theilen siedendem Alkohol, in kaltem u. heißem Äther, fetten u. flüchtigen Ölen. Beim Erhitzen des S-s bis etwas über den Schmelzpunkt sublimirt es. Das S. verbindet sich mit Basen. Santoninkalk, C30H18O6, CaO, HO, erscheint in weißen, glänzenden Krystallen. Santonin-bleioxyd, C30H18O6, PbO, HO, bildet warzenförmige, aus perlmutterglänzen Nadeln zusammengesetzte Krystallgruppen. Durch Fällen einer Lösung von neutralem essigsaurem Bleioxyd mit S. wird ein weißer Niederschlag erhalten, welcher bei 120° getrocknet der Formel PbO, C30H18O6 entspricht. Durch die Einwirkung von Salzsäure u. chlorsaurem Kali auf S. bildet sich Chlorsantonin, C30H16Cl2O6, in Gestalt weißer, glänzender, zarter Prismen, welche schmelzbar sind.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Santonīn — C15H18O3 findet sich (1,5–3 Proz.) im Wurmsamen, den Blütenköpfchen von Artemisia Cinae und wird zum größten Teil in Tschimkent dargestellt. Es bildet farb und geruchlose Blättchen, schmeckt schwach bitter, löst sich in 5000 Teilen Wasser, in 44… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Santonin — Santonīn, der wirksame Bestandteil des Zitwersamens (s. Artemisia), glänzende, bitter schmeckende Kristallblättchen, bewirkt in geringen Gaben Gelbsehen und Gelbfärbung des Harns, in größern giftig, kräftiges Wurmmittel, bes. in Form der… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • santonin — santònīn m <G santonína> DEFINICIJA kem. C15H18O3, lakton seskviterpena iz sjemena biljke Artemisia cina.; koristi se u medicini ETIMOLOGIJA tal. santonina …   Hrvatski jezični portal

  • santonin — [san′tə nin] n. [Fr santonine < ModL santonica: see SANTONICA] a colorless, poisonous, crystalline compound, C15H18O3, obtained from certain species of wormwood and formerly used in medicine as a vermifuge …   English World dictionary

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  • santonin — noun Etymology: International Scientific Vocabulary, from New Latin santonica, from Latin Date: 1836 a poisonous slightly bitter crystalline compound C15H18O3 found especially in the unopened flower heads of several artemisias (especially… …   New Collegiate Dictionary

  • santonin — /san teuh nin/, n. Chem. a crystalline compound, C15H18O3, the active principle of santonica. [1830 40; SANTON(ICA) + IN2] * * * …   Universalium

  • santonin — noun An anthelmintic found in santonica and related plants …   Wiktionary

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