- Scarabäen
Scarabäen, Nachbildungen des heiligen Käfers (Scarabaeus sacer), aus Stein u. gebrannter Erde. Der Scarabäus, ägyptisch cheper, galt den Ägyptiern für heilig u. als Symbol der Sonne u. Weltschöpfung, theils weil er goldschimmernde Flügeldecken u. um den Kopf eine Blätterkolbe ähnlich einer Strahlenkrone hat, theils weil er seine Eier in Erd- u. Schlammkugeln einschloß, welche dann bei eingetretener Wärme belebt wurden. Die Seite, worauf das Käferbild geschnitten ist, ist gewöhnlich gewölbt, die Rückseite aber eben u. mit Hieroglyphen von Königs- u. Götternamen, auch mit andern Bildern bezeichnet, bisweilen auch leer u. unbeschrieben; fast alle sind der Länge nach durchbohrt, so daß man einen Faden durch sie ziehen u. sie als Amulete u. Schmuck tragen konnte, auch als Beilagen der Mumien kommen sie vor. Außer Ägypten finden sich auch in anderen Theilen der Alten Welt S. als Gemmen geschnitten, bes. in Carneol. Seit der Vermischung der ägyptischen, gnostischen u. christlichen Lehre findet man auf diesen Gemmen auch christliche Aufschriften, bes. mit den Namen Jao, Abrasax, Zebaoth u. mit Engelnamen; vorzüglich erleichterte der Name Monogenes (Eingeborner), welchen man dem Käfer wegen seiner vermeintlichen Selbstentstehung gab, den Übergang zur christlichen Symbolik. Auf Smaragden geschnitten sah man die S. als Schutzmittel gegen Hagel u.a. Unfälle an, u. Scarabäengemmen in Ringe gefaßt trugen die Männer, bes. Soldaten. Vgl. Bellermann, Die Scarabäengemmen, Berl. 1820.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.