Seidenhaspel

Seidenhaspel

Seidenhaspel (Seidenwinde), ein vier-, sechs- od. achtarmiger Haspel (s.d. 2) von 5–8 Fuß Umfang, mit welchem die Coconfäden in den Filanden od. Seidenspinnereien zu Strähnen aufgewickelt werden. Man leitet die in entsprechender Zahl zusammengenommenen Fäden durch gläserne Ringe (Fadenleiter, Fadenführer, Fadenhalter, Einfädler) auf den Haspel, auf welchem zwei od. vier Strähne, bei grober Seide sogar acht Strähne zugleich von der Arbeiterin gehaspelt werden; jeder Faden schlingt sich hinter dem ersten Glasringe 20–30 Mal um den benachbarten Faden herum, um sich zu glätten, u. geht nun erst durch einen zweiten Glasring auf den Haspel; die letztern Glasringe sitzen auf einer zum Haspel parallelen Holzstabe (Degen od. Laufstock), welcher in seiner Längsrichtung schnell hin- u. hergeschoben wird, so daß der Seidenfaden bei dem Aufwinden fortgerückt u. erst nach mehren Umwindungen wieder auf einen vorhergehenden Faden gewickelt wird, welcher in der Zwischenzeit trocken geworden ist u. nicht mehr anklebt. Es arbeiten zwei Mädchen an einem Haspel, das eine dreht, das andere leitet im Wasserbecken die Cocons. Der Italiener Borghesano soll im Jahr 1272 den S. erfunden haben, u. diese Maschine blieb bis in die Mitte des 17. Jahrh. Geheimniß der Italiener, wurde aber dann den Franzosen bekannt u. von diesen, bes. von Vancanson, in verschiedenen Stücken verbessert.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Seidenhaspel — Seidenhaspel, s. Seide …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Seidenhaspel, der — Der Seidenhaspel, des s, plur. ut nom. sing. eine Art Haspel, die Seide damit von den Seideneyern oder Cocons abzuwinden …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Seide [1] — Seide, der von der Seidenraupe aus dem Inhalt ihrer Spinndrüsen erzeugte Faden, aus dem sie behufs der Verpuppung eine Hülle (Kokon) erzeugt (s. Seidenspinner) und zwar zuerst ein lockeres, grobes, durchsichtiges Gespinst (Flockseide) und… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Seide [1] — Seide, der Stoff, welcher von den Cocons, den äußern Hüllen der eingepuppten Raupen des Seidenspinners (Phalaena bombyx mori, Endromys mori, Art aus der Gattung Spinner, der weißlich ist, mit einigen dunkeln Querstrichen u. einem halbmondförmigen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Seidenmaschine — (Seidenmühle), so v.w. Seidenhaspel, Seidenwickelmaschine u. Seidenzwirnmühle (s.d.a.) …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Seidenwinde — Seidenwinde, so v.w. Seidenhaspel …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Seidenspinnerei — Seidenspinnerei. Für die Seidenspinnerei [1] selbst kommen vier Rohstoffe in Betracht, welche verschiedene Spinnverfahren bedingen: 1. Rohseide oder Grezseide (grège, grèze, soie non ouvrée, raw silk), durch Abhaspeln der Kokons erhalten; 2.… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Fadenhalter, der — Der Fadenhalter, des s, plur. ut nom. sing. in den Seiden Manufacturen, ein umgebogener Draht an dem Seidenhaspel, wodurch die Fäden der Cocons versammelt und zu dem Fadenleiter geführet werden …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Haspel (2), der — 2. Der Haspel, des s, plur. ut nom. sing. in einigen Gegenden die Haspel, plur. die n, ein Werkzeug, welches aus zwey oder mehr in das Kreuz befestigen Armen bestehet, welche um ihren gemeinschaftlichen Mittelpunct begweglich sind. Von dieser Art …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Laufstock, der — Der Laufstock, des es, plur. die stöcke, ein hölzernes Lineal an einem Seidenhaspel, welches an einem Ende in dem Laufrädchen steckt, am andern aber beweglich ist, und das über einander Laufen der Fäden auf dem Haspel verhindert; der Tegen, Franz …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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