- Sicambri
Sicambri (Sigambri), mächtiges deutsches Volk, zum Stamm der Istävonen gehörig, wild, kühn, tapfer, zwischen Rhein, Sieg u. Lippe, also in der preußischen Provinz Niederrhein. Den aus Gallien zurückgetriebenen Usipetern u. Tencterern traten sie das Gebiet zwischen Ruhr u. Sieg ab. Ihre früheren Einfälle in Gallien wiederholten sie auch zu Cäsars Zeit, 3000 setzten über den Rhein in das Land der Eburonen u. nahmen in Cäsars Abwesenheit das römische Castell Atuatuca ein. Sie bekriegten die Chatten, weil sich dieselben nicht mit ihnen gegen die Römer verbinden wollten. So wenig auch damals die Römer gegen sie ausrichten konnten, so wurden sie doch endlich durch die oft wiederholten Angriffe derselben, bes. durch Drusus (12 n.Chr.), bezwungen u. Tiberius versetzte sie an das Westufer des Rheins auf gallischen Boden, wo sie nach Ein. die dort unter dem Namen der Gugerner erscheinenden Germanen sein sollen. Doch hatten sich noch viele S. in ihren alten Sitzen erhalten u. wahrscheinlich in das südliche Gebirgsland zurückgezogen. Später erscheinen sie nördlicher zwischen den kleinen Bructerern u. Langobarden zwischen Vecht u. Yssel; vielleicht waren sie auch aus Gallien in ihre alten Sitze zwischen Rhein u. Lippe zurückgekehrt u. gehörten zum Bund der Franken. Darauf aber verschwindet ihr Name.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.