- Sleidānus
Sleidānus (eigentlich Philipsohn, nach seinem Vater Philipp), Johann, geb. 1506 in Sleida bei Köln, studirte Humaniora u. die Rechte in Köln u. Lüttich; 1524 war er Erzieher des jungen Grafen Franz von Manderscheidt, besuchte mit diesem Frankreich u. studirte hier in Paris u. in Orleans ferner die Rechte u. Geschichte; er diente eine Zeit lang dem König Franz I. von Frankreich, dessen Gesandten er zum Reichstage nach Hagenau als Dolmetscher begleitete, mußte aber wegen seiner Hinneigung zum Protestantismus Frankreich verlassen. Er wurde 1542 Professor der Rechte in Strasburg u. ging 1545 als Abgeordneter der protestantischen Fürsten, welche ihn zu ihrem Historiographen ernannt hatten, zum König Heinrich VIII. nach England, um einen Frieden mit Frankreich zu vermitteln, u. 1551 als Gesandter nach Strasburg u. zum Tridenter Concil u. st. 31. Oct. 1556 in Strasburg. Er schr.: Epigrammata, 1523; Duae orationes (an die deutschen Reichsfürsten u. den Kaiser), Strasb. 1544 (deutsch 1567); Summa doctrinae Platonis de republica et le legibus, ebd. 1548 (deutsch von Lauterbeck, Eisl. 1554); De statu religionis et reipublicae German. Carolo V. caesare, Strasb. 1555, Fol. (welches Buch wohl 80 Ausgaben erlebte, darunter die beste von Chr. C. am Ende, Frankf. 1785 f, 3 Bde.; Fortsetzungen von Is. Achacius, Pforzh. 1557; von Gotth. Arthusius, Frankf. 1618; von Lontorp, ebd. 1621; von Schadäus, Strasb. 1625; Auszug von Hoche, Lpz. 1846; französisch von Courayer, Haag 1767, 3 Bde., deutsch von Stroth u. Semler, Halle 1771, 3 Bde.; außerdem ins Holländische, Italienische, Englische u. Schwedische übersetzt; kritisch betrachtet von Paur, Lpz. 1843); De IV summis imperiis, ebd. 1556, u.ö., fortgesetzt von Schurzfleisch bis 1676; Froissardi historiarum epitome, Hdlb. 1587: u. übersetzte Phil. Comines Geschichte Ludwigs XI. (Strasb. 1545) u. dessen Geschichte Karls VIII. (ebd. 1548) ins Lateinische; Opuscula, herausgeg. von Putsche, Hannov. 1608.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.