Starrheit

Starrheit, Art der Raumerfüllung der Materie, der Ausdehnsamkeit u. der Tropfbarkeit entgegengesetzt, bei welcher die Materie beim Verschieben ihrer Theile ungleichen Widerstand zeigen, indem sich dieselben sowohl hinsichtlich der Richtung, nach welcher die Anziehung wirkt, als auch hinsichtlich der Stärke, mit welcher die Materie in den verschiedenen Gegenpunkten innerhalb ihrer Raumerfüllung ziehend thätig ist, ungleich anziehen, während im Flüssigen die Richtung u. Stärke dieses Zugs überall gleich ist. Im Starren ist also der Zusammenhalt od. die Cohärenz ungleich u. ungleichartig, im Flüssigen umgekehrt. Alle starre Körper werden durch angemessene Erhitzung flüssig, u. alle flüssige durch Erkältung starr; alle starre Körper bestehen aus mechanisch ablösbaren Theilganzen, welche sich im ungetrennten Starren in bestimmten, die Außen- u. Innengestalt erzeugenden Lagen befinden, während eine Flüssigkeit ein ununterbrochen zusammenhängendes Ganze, darstellt. Die Hauptarten des Starren sind: a) das Drusige od. Krystallinische, s. Krystall; b) das Pulverige, welches in Vermengung mit mehr od. weniger Flüssigem das Breiige u. Teigige, u. in Verbindung mit Flüssigem das aufgequollene Pulver, die Gallerte u. den Schleim bildet. Erhärtet geben diese u. ähnliche Mengungen u. Verbindungen theils das Dichte, theils das Sintrige der Mineralogen; c) das organisch Feste, welchem die bei seinem Werden stattfindende Einwirkung des Tropfbaren meistens eine gerundete Außenform gibt, im Gegensatz zu den unter meßbaren Winkeln erscheinenden Gestalten der krystallinischen, unorganischen Körper; d) das Glasige, ein Krystallinisches, dessen Blattoberflächen sich in allen Punkten berühren. Die verschiedenen Grade der S. bezeichnet man als hart (dem Eindrucke widerstehend), halbhart, weich (Eindruck erleidend, der nach Entfernung des Drucks bleibt), sehr weich, u. federhart od. elastisch hart, d.h. Eindruck erleidend, welcher nach entferntem Druck wieder verschwindet. S. Elasticität u. Sprödigkeit.