- Tuarik
Tuarik (Tuareg, Masig, Imoscharh), Volk in der Sahara (Afrika), dessen Abstammung man von den Berbern herleitet. Kräftig u. wohlgebildet, sind die T. der schönste Menschenschlag von ganz Afrika; ihre Hautfarbe ist weiß, nur das Gesicht ist gebräunt; einst waren sie Christen, jetzt sind sie Muhammedaner, jedoch ohne allen Fanatismus. Ihre Hauptbeschäftigung, die Zucht der Schafe u. Kameele, nöthigt die T. zum Nomadenleben, doch haben sich auch einzelne Stämme seßhaft niedergelassen; die größte Bedeutung hat das Volk aber dadurch gewonnen, daß es hauptsächlich den Handel zwischen den Gestadeländern des Mittelmeeres u. dem Sudan vermittelt u. die Karavanen gegen eine Abgabe durch die Wüste geleitet. Von den Arabern werden sie der Raubsucht beschuldigt u. es besteht das Sprüchwort: in der Wüste gibt es nur zwei Feinde, den Skorpion u. den T; jedenfalls sind die T. sehr kriegerisch; bewaffnet sind sie mit Schwert, Dolch u. Speer, seltener mit Flinten, bisweilen noch mit Bogen u. Pfeil. Ihre Sprache ist ein Berberdialekt. Ihre Verbreitung läßt sich nicht genau angeben, weil sie als Nomaden ihre Wohnsitze oft ändern, doch kann man annehmen, daß sie westlich bis Tuat u. Timbuktu, nördlich bis zur algierischen Sahara, östlich bis nach Fezzan u. südlich bis zum Südrande der Sahara wohnen. Die hauptsächlichsten Stämme der T. sind: die Tinylkum in Fezzan, westlich von Murzuk; die Hogar u. Asgar od. Imascharh von Rhat (Ghat), zwischen Fezzan u. Tuat; die Kelowi in der Oase Aïr (Asben), mit einem in Agades residirenden Sultan, welcher auch über die Stämme Kelgeress, Itissan u.a. herrscht. In der Oase Tuat wohnen drei Stämme: die Kel-hemellel od. Uëlad Fakki, die Tigge-n-sakkel u. die Tigge-n-gali; südwestlich davon wohnen die Auelimmiden u. Tademekket.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.