- Wallrath
Wallrath (Sperma ceti), eine wachsähnliche Fettmasse, welche sich in besonderen Höhlen im Kopfe von einigen Meersäugethieren, bes. Physeter macrocephalus, Tursio microps, Orthodon u. Delphinus edentulus, als Oleïn aufgelöst findet u. beim Ausfließen krystallinisch erstarrt. Ein Fisch soll zuweilen 5–6 Tonnen W. liefern. Durch Auspressen u. Schmelzen in heißem Wasser wird der W. gereinigt u. kommt dann unter dem Namen Sperma ceti in den Handel. Der W. ist weiß, halb durchsichtig, spröde, talkartig anzufühlen u. von blättrig krystallinischem Bruche; specifisches Gewicht = 0,943; schmilzt bei 44,80, löst sich schwierig in siedendem Alkohol, leicht in Äther, fetten u. flüchtigen Ölen. Man benutzt den W. zur Bereitung von Kerzen, sowie in der Medicin als beruhigendes Mittel u. zu Pflastern. Wenn dem W. durch längeres Behandeln mit siedendem Alkohol u. Umkrystallisiren aus Äther das hartnackig anhängende Öl entzogen worden ist, so bleibt Cetin zurück. Früher betrachtete man das Cetin als eine Verbindung von margarin- u. ölsaurem Cetyloxyd. Nach Heintz besteht der W. aus den Verbindungen des Äthals od. Cetyloxydes mit Margarin-, Palmitin-, Cetin-, Myristin, Cocinsäure. Durch Behandeln von W. mit Kalilauge entsteht eine Seife, aus welcher sich nach der Zersetzung mit Weinsäure Äthal, C32 H34 O2, als fester, durchscheinender, wachsähnlicher, vollkommen indifferenter Körper abscheidet, welcher bei 480 schmilzt u. bei 51,50 wieder erstarrt. Beim längeren Erkalten krystallisirt es in Schuppen. Es ist vollkommen flüchtig, unlöslich in Wasser, löslich in Weingeist. Das Äthal ist ein Alkohol u. geht durch Schmelzen mit Kalihydrat in Äthalsäure, C32 H32 O4 über. Man betrachtet das Äthal als Cetyloxydhydrat.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.