Wilberforce [1]

Wilberforce [1]

Wilberforce (spr. Uïlberforß), 1) William, geb. 24. Aug. 1759 in Hull, studirte seit 1774 in Cambridge u. wurde 1780 von Hull u. 1784 von Yorkshire. in das Haus der Gemeinen gewählt. Er machte 1784 u. s. Reisen nach dem Continent, gründete 1767 einen »Verein zur Schwächung des Lasters« u. beschäftigte sich mit dem Gedanken der Abschaffung des Sklavenhandels. Die Motion für die letztere Frage brachte Pitt, da W. selbst krank war, 1789 vor das Parlament; W. vertheidigte sie dann selbst siegreich u. endlich 1807 ging sie durch. Von nun an wirkte er unermüdet für Abschaffung der Negersklaverei, vgl. Sklaverei S. 181. Außerdem unterstützte er die Bestrebungen für die Hebung u. Verbesserung des Volksunterrichts, für Beobachtung der Sonntagsfeier, für das Missionswesen etc. Seit 1812 vertrat er Bramber im Parlament u. zog sich 1825 von dem öffentlichen Leben zurück. Er st. 27. Juli 1833 u. wurde in der Westminster-Abtei neben Pitt, Fox u. Canning begraben. Ihm wurde 1833 in Hull ein Denkmal errichtet. Er schr.: A practical view of the prevailing religious system of professed christians contrasted with real christianity, 1797 (erlebte in 6 Monaten 5 Auflagen, wurde dann noch über 40 mal aufgelegt u. ins Deutsche, Holländische, Französische, Italienische u. Spanische übersetzt); auch gründete er 1801 die Zeitschrift The Christian observer u. war 1803 bei der Gründung der Englischen Bibelgesellschaft betheiligt. Lebensbeschreibung von seinen Söhnen Robert Isaak u. Samuel, Lond. 1838, 5 Bde. (deutsch von Uhden, Berl. 1840); von Kayser, Hamb. 1856; seine Correspondence, herausgeg. Lond. 1840, 2 Bde.; vgl. Gurney, Familiar sketch of the late W. V. Norw. 1838. 2) Robert Isaak, Sohn des Vor., geb. 1801, war Geistlicher der englischen Hochkirche, schloß sich seit 1834 mit Newmann (s.d. 1) der katholisirenden Richtung in England an, trat 1854 wirklich zur Katholischen Kirche über u. ging nach Rom, um sich dort zur Übernahme eines geistlichen Amtes vorzubereiten, starb aber 3. Febr. 1857 in Albano. Er schr.: The five empires; History of Erastianism; On the holy eucharist; On church authority, Lond. 1853. 3) Samuel, Bruder des Vor., geb. 1805 in London, widmete sich in Oxford der Theologie, wurde 1829 zum Pfarrer zu Brighstone, dann zum Archidiakonus von Surrey, 1845 zum Bischof von Oxford u. 1847 zum Großalmosenier der Königin ernannt. Er schr.: Agathos, Eucharistica, Notebook of a country clergyman, Sermons of miscellaneous subjects.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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