Zechsteingebirge

Zechsteingebirge

Zechsteingebirge, die obere Abtheilung der Permischen Formation. Die ältesten Schichten des Z-s bildet der Kupferschiefer Thüringens, in Mansfeld, Hessen u. Autun in Frankreich, ein schwarzbrauner Mergelschiefer, welcher reich an Bitumen (von Fisch- u. Pflanzenüberresten) ist u. Kupfererze führt, auf welche an manchen Orten ein bedeutender Bergbau betrieben wird. Unter dem Kupferschiefer liegt das hier u. da noch erzführende Weiß- od. Grauliegende in Thüringen u. das kupferhaltige Sanderz von Riechelsdorf in Hessen, welchem ein Theil des Kupfersandsteins von Rußland entspricht, u. dann das Rothliegende od. Todtliegende (so genannt, weil es keine Erze führt). Auf dem Kupferschiefer liegt unmittelbar das sogenannte Dachflötz, ein ebenfalls Bitumen u. Kupfererze führender Mergelschiefer. Dann folgt der untere Zechstein, ein grauer, oft sandiger, selten od. niemals dolomitischer Kalkstein, während der obere Zechstein reich an Dolomiten ist; zu letzterem gehören die zum Brennen sich sehr wohl eignenden Kalksteine von Mügeln, Geithain u. Frohburg in Sachsen, im Altenburgischen, Gera, Osterode am Harz, in der Wetterau, sowie die sogenannte Rauchwacke Thüringens. Zuletzt folgen Stinkstein u. Gyps, wie bes. bei Sangerhausen u. Ilefeld, welche eine besondere Bedeutung gewinnen wegen des an ihr Auftreten geknüpften Vorkommens von Steinsalz, welches stockförmige Einlagerungen bildet u. in Artern, Kösen, Frankenhausen u. Salzungen in Thüringen bergmännisch gewonnen wird. Das Z. ist bes. in Thüringen, Sachsen, im Mansfeldischen, Hessen, am Rande des Spessart, in Westfalen, England, Polen u. den russischen Gouvernements Kasan, Wjatka, Perm u. Orenburg entwickelt. Die im Z. sich findenden Versteinerungen gehören meist Meeresthieren an; die Mehrzahl derselben sind auf den Zechstein beschränkt, mit Ausnahme der Fische, welche sich bes. im Kupferschiefer finden; unter letzteren der Eckschupper: Palaeoniscus Freieslebeni in großer Menge; außerdem Palaeoniscus macropomus, P. vratislaviensis, Acrolepis asper, Pygopterus Humboldti, Platysomus gibbosus u. von Körnschuppern Janassa angulata. Im Zechstein sind bes. häufig von Korallen: Fenestrella retiformis u. F. Geinitziana, Acanthocladia anceps, von Crinoiden: Cyathocrinus ramosus, von Conchiferen: Monotis speluncaria, Schizodus obscurus, Pleurophorus costatus, häufig im Zechstein, von Brachiopoden: Spirifer undulatus, Terebratula elongata, Strophalosia Goldfusii, häufig im Zechstein, Productus horridus, Leitmuschel des Zechsteines in Deutschland u. England, Productus Cancrini, Leitmuschel des Zechsteines in Rußland, Lingula Credneri, im Kupferschiefer u. Zechstein. Auch erscheinen im Z. mit Proterosaurus Speneri u. Palaeosaurus Sternbergi zum ersten Male die Saurier. Pflanzenüberreste finden sich im Z. nur selten; im Kupferschiefer ist Caulerpites selaginoides, außerdem die Coniferen Walchia pinnata u. piniformis u. Ullmannia Bronnii.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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